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Geschichte

Kang Jeongildang: Gelehrte und Schriftstellerin aus der Joseon-Ära

2013-07-25

<strong>Kang Jeongildang:</strong> Gelehrte und Schriftstellerin aus der Joseon-Ära
Die Joseon-Ära war vom Neokonfuzianismus geprägt, der im China der Song- und Ming-Dynastien begründet worden war. In dieser Zeit war es für Frauen im Allgemeinen sehr schwierig, akademischen Studien nachzugehen, doch es gab Ausnahmen. Eine von ihnen war Kang Jeongildang, die sich mit den Texten von Konfuzius und Menzius beschäftigte und ein außergewöhnliches Leben als Gelehrte und Frau des Wortes führte. Sie wollen wir heute vorstellen.

Männer und Frauen sind gleich

In der Gesellschaft der Joseon-Zeit galten konfuzianische Werte. Es wurde klar zwischen den Rollen des Mannes und der Frau unterschieden, und gesellschaftliche und kulturelle Aktivitäten der Frauen waren stark eingeschränkt. Bildung für Mädchen gab es nur zu Themen wie gutem Benehmen, Haushalt und Erziehung. Und selbst dies war nur Frauen vergönnt, die der königlichen Familie oder der adligen Oberschicht entstammten.

Dennoch tauchten ab dem 17. Jahrhundert einige Frauen auf, die die konfuzianischen Schriften studierten und selbst Gedichte, Prosa und andere Texte verfassten. Unter ihnen waren Namen wie Shin Saimdang, Yim Yunjidang, Seo Yeongsuhap, Yi Sajudang, Yi Bingheogak - und eben Kang Jeongildang. Vor allem Kang vertiefte sich in den Neokonfuzianismus, welcher auch für bestens ausgebildete Männer schwer zu durchdringen war. Als Ergebnis ihrer Studien kam sie unter anderem zu dem Schluss, dass es keinen grundlegenden Unterschied zwischen Männern und Frauen gibt.

Ein Kind von großer Tugend

Kang Jeongildang wurde 1772 in Jecheon in der Nord-Chungcheong-Provinz geboren. Sie stammte aus einer adligen Familie, ihre Vorfahren hatten regelmäßig am Hof oder in der Verwaltung des Königreiches gedient. Dennoch wuchs sie in armen Verhältnissen auf, da ihr Großvater und Vater beide frühzeitig starben.

Als Kangs Mutter mit ihr schwanger war, hatte sie einen besonderen Traum. Ihre verstorbene Großmutter brachte ihr darin ein junges Mädchen und bat sie, sich um das Kind zu kümmern, denn es sei ein Mensch von großer Tugend. Ihr Rufname während der Kindheit, Jideok, spiegelte diesen Traum wider. Er bedeutete soviel wie "von großer Tugend sein". In einem Buch namens "Haengjang" wurde Kangs Leben beschrieben, und demnach war sie schon als Kind von ruhigem Temperament und hatte ihre Gefühle immer unter Kontrolle.

Das Lernen als Mittel gegen Armut und Trauer

Als Kind musste Kang mit der Armut ihrer Familie kämpfen. Nach ihrer Heirat mit einem Mann namens Yun Gwang-yeon im Jahr 1791 wurde sie zusätzlich von großer Trauer heimgesucht. Sie brachte in ihrer Ehe neun Kinder zur Welt, fünf Söhne und vier Töchter, die aber alle innerhalb von einem Jahr nach der Geburt starben. Zu Kangs Lebzeiten war der Tod von Kindern nicht ungewöhnlich, denn es fehlte an Nahrung und medizinischer Versorgung. Trotzdem war der Verlust von allen neun Kindern äußerst tragisch.

Kang überwand ihre Sorgen ob der Armut und ihre Trauer schließlich mit dem Lernen. Ermutigt von seiner Frau bereitete Kangs Mann sich auf die staatliche Beamtenprüfung vor. Den Lebensunterhalt verdiente Kang derweil mit Näharbeiten, die sie oft neben ihrem Mann ausübte, während dieser studierte. Wenn er laut aus den Büchern rezitierte, hörte sie zu, fragte nach, wenn sie etwas nicht verstand, und merkte sich die Inhalte. Dank ihrer hohen Intelligenz und ihrem unfehlbaren Gedächtnis war sie so bald auf einem Niveau mit ihrem Mann, und das Paar hatte oft Diskussionen über akademische Themen.

Als es ihrem Mann nicht gelang, in den Regierungsdienst aufgenommen zu werden, begann er zu unterrichten. Das Paar verbrachte sein ganzes Leben lang viele gemeinsame Stunden mit Lesen und Diskutieren, und Kang hielt ihre Gedanken in insgesamt zehn Büchern fest.

Diese wurden erst nach ihrem Tod im Jahr 1832 von ihrem Mann veröffentlicht. Yun Gwang-yeon hatte immer viel vom Talent seiner Frau gehalten und liebte sie zutiefst. Er bewahrte all ihre Texte und Gedichte auf. Vier Jahre nach ihrem Tod gab er schließlich trotz seiner schwierigen finanziellen Verhältnisse sein ganzes Vermögen dafür aus, die Schriften seiner Frau in Buchform zu veröffentlichen.

Kang Jeongildang war außerordentlich begabt und besaß eine große Begeisterung für das Lernen. Aber aufgrund der gesellschaftlichen Restriktionen ihrer Zeit konnte sie ihre Fähigkeiten und ihre Leidenschaft zu Lebzeiten nicht wirklich entfalten. Dank ihres Mannes können ihre Gedanken dennoch bis heute in dem Buch "Die hinterlassenen Schriften der Jeongildang", auf Koreanisch "Jeongildang yugo", nachgelesen werden.

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