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Geschichte

Sohn Byeong-hui, Vordenker der koreanischen Unabhängigkeitsbewegung

2012-12-20

<strong>Sohn Byeong-hui</strong>, Vordenker der koreanischen Unabhängigkeitsbewegung
Bonghwanggak, eine religiöse Einrichtung im Stadtteil Ui-dong im Norden Seouls, feierte dieses Jahr ihr 100-jähriges Jubilläum. Ihr Gründer war Sohn Byeong-hui, einer der 33 Unterzeichner der koreanischen Unabhängigkeitserklärung vom 1. März 1919. Sohn hatte das 92.000 m2 große Grundstück im Jahr 1911 erworben, und im Juni des folgenden Jahres eröffnete er das Haus Bonghwanggak. Es war Teil der Cheondogyo, einer auf dem Konfuzianismus beruhenden koreanischen Religion, und sollte dazu dienen, die Führer der Religionsgemeinschaft für den Unabhängigkeitskampf gegen die japanische Kolonialherrschaft auszubilden.

Vom bewaffneten Widerstand zur Aufklärung

Sohn Byeong-hui wurde im April 1861 in Cheongwon in der Nord-Chungcheong-Provinz geboren. Er war der Sohn einer Konkubine, und aufgrund der gesellschaftlichen Einschränkungen, die mit diesem Status einhergingen, hatte er keine einfache Kindheit. Nach einer Zeit der Suche schloss er sich 1882 schließlich der Donghak-Bewegung an, die sich gegen die westlichen Einflüsse wandte und für eine Wiederbelebung der konfuzianischen Lehre plädierte. Als die Anhänger der Schule 1894 schließlich zu den Waffen griffen und den Donghak-Bauernaufstand initiierten, mit dem sie Gesellschaftsreformen durchsetzen wollten, stand Sohn mit an der Spitze.

1897 übernahm Sohn Byeong-hui dann schließlich die Führung der Donghak-Bewegung. Um die internationale Lage besser verstehen zu können, ging er 1901 nach Japan. Seine Erfahrungen dort waren ausschlaggebend dafür, dass sich der Fokus der Donghak-Bewegung weg vom bewaffneten Widerstand und hin zur Volksaufklärung verschob.

Zur gleichen Zeit brach zwischen Russland und Japan, die beide die Vormacht über die koreanische Halbinsel wollten, der russisch-japanische Krieg aus. Korea hatte am meisten unter den Folgen des Krieges zu leiden, aber Sohn war überzeugt, dass der Krieg für die Erhaltung der koreanischen Unabhängigkeit hilfreich sein könnte. So suchte er nach Wegen, die Lebensbedingungen und die militärische Streitkraft Koreas zu stärken. 1905 änderte er den Namen der Donghak-Bewegung in Cheondogyo, was soviel bedeutet wie „Die Religion des himmlischen Weges“, und im folgenden Jahr kehrte er nach Korea zurück.

Zentrale Figur der Unabhängigkeitserklärung

Sohn wandte sich in den folgenden Jahren vor allem den Themen Aufklärung und Bildung zu. Er unterhielt Dutzende von Schulen wie die Boseong-Schule und die Dongdeok-Schule für Mädchen, und gründete außerdem einen Verlag namens Boseongsa.

Als Anfang des Jahres 1919 Nachricht nach Korea gelangte, dass koreanische Studenten in Tokyo für den 8. Februar 1919 die Ausrufung der koreanischen Unabhängigkeit planten, regte dass auch Schüler und Studenten im Inland dazu an, aktiv zu werden. Die Wahl dieses Zeitpunktes hatte mit der Pariser Friedenskonferenz zu tun, die zu dieser Zeit in Europa die Weltordnung nach dem Ersten Weltkrieg verhandelte. Die Koreaner sahen dies als eine gute Gelegenheit an, auf ihre Lage aufmerksam zu machen.

Auch Sohn schloss sich der Sache an, und es gelang ihm, christliche und buddhistische Führungspersönlichkeiten zur Unterstützung zu bewegen. Damit spielte er eine entscheidende Rolle darin, die Unabhängigkeitsbewegung zu dem historischen Ereignis zu machen, als das sie heute bekannt ist. Die Beteiligten einigten sich auf eine geeinte, friedliche und aus dem Volk kommende Bewegung, und auf der Basis dieser drei Prinzipien entwarf der Historiker Choi Nam-seon die koreanische Unabhängigkeitserklärung. Die Erklärung wurde in Sohns Boseongsa-Verlag vervielfältigt und anschließend im ganzen Land verteilt. Von den 33 Unterzeichnern waren Sohn und weitere 15 Anhänger des Cheondogyo-Glaubens, 16 Christen und zwei Buddhisten.

Am 1. März 1919 kamen diese 33 Vertreter dann im Seouler Tapgol-Park zusammen und verlasen die koreanische Unabhängigkeitserklärung. Die anschließenden Demonstrationen erfassten das ganze Land, und auch in anderen Teilen der Welt gingen ethnische Koreaner auf die Straße und forderten die Unabhängigkeit ihres Landes. Aus der Bewegung ging später die provisorische koreanische Regierung in Shanghai hervor.

Ein realistischer Visionär

„Wir werden nicht sofort die Unabhängigkeit erlangen, bloß weil wir „Lang lebe Korea“ ausrufen. Aber trotzdem ist das zum jetzigen Zeitpunkt der richtige Weg, denn wir müssen den Unabhängigkeitsgeist in den Menschen wecken“. Dies sagte Sohn vor dem 1. März 1919 zu seinen Anhängern. Drei Jahre später, im Mai 1922, starb er an den Folgen einer Infaftierung. Heut wird Sohn Byeong-hui als Revolutionär, Vordenker und eine große Führungspersönlichkeit erinnert.

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