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Geschichte

Gang Gam-chan,Der berühmteste General der Goryeo-Ära

2012-12-06

<strong>Gang Gam-chan</strong>,Der berühmteste General der Goryeo-Ära
Aufgrund ihrer Lage als Brücke zwischen dem eurasischen Kontinent und dem Pazifik hat die koreanische Halbinsel in ihrer Geschichte viele Invasionen erlebt, die ihre Bewohner aber letztlich immer siegreich zurückschlagen konnten. Zu verdanken hatten sie das meistens herausragenden Heeresführern wie zum Beispiel Euljimundeok im siebten Jahrhundert, der gegen chinesische Invasoren vorging, oder Yi Sun-shin im 16. Jahrhundert und Kim Jwa-jin im frühen 20. Jahrhundert, die beide gegen die Japaner kämpften. Ein Name, der in dieser Reihe noch fehlt, ist Gang Gam-chan, der in der sogenannten Schlacht von Gwiju eine hunderttausend Mann starke Armee des mongolischen Kitan-Volkes besiegte. Mit ihm wollen wir uns heute näher beschäftigen.

Geboren im Zeichen des Großen Wagens

Gang Gam-chan wurde 948 in Geumju geboren, das heute der Stadtteil Bongcheon-dong im Seouler Süden ist. Um seine Geburt rankt sich eine besondere Sage. In der Nacht seiner Niederkunft soll seine Mutter geträumt haben, dass ein großer Stern vom Himmel in ihren Schoß fiel. Diese Sage ist noch heute im Schrein Nakseongdae verewigt, der mit seinem umliegenden Park ein beliebtes Ausflugsziel der Seouler ist und dessen Name soviel bedeutet wie „Ort, an dem ein Stern vom Himmel fiel“. Auch in einem historischen Werk zur Geschichte von Goryeo ist folgende Erzählung zu finden:

Die Legende besagt, dass ein Gesandter eines Nachts einen großen Stern auf ein Haus fallen sah. Als er einen Mann schickte, um herauszufinden, was geschehen war, erfuhr er, dass die Hausherrin dort gerade einen Sohn geboren hatte. Es handelte sich dabei um Gang Gam-chan.
Viel später soll dann ein Gesandter der Song-Dynastie auf Gang Gam-chan getroffen sein und sich plötzlich mit den folgenden Worten vor ihm verbeugt haben: „Ich hatte den Mungok-Stern schon vermisst, hier war er also die ganze Zeit gewesen!“

Der Munguk-Stern bezeichnete den vierten Stern des Großen Wagen und galt im alten Korea als der Stern, der über die Geschicke der Gelehrten und der Wissenschaft regierte. Laut der Legende hatte Gang Kam-chan also bei seiner Geburt die Kräfte dieses Sternes in die Wiege gelegt bekommen.

Gang Gam-chan war außerdem der Sohn von Gang Gung-jin, der dem Gründer der Goryeo-Dynastie, König Taejo, bei der Errichtung seines Reiches geholfen hatte. Von ihm lernte Gang bereits im frühen Alter die chinesische Schrift und Literatur und die Kunst des Kämpfens. Doch Gangs Vater starb leider, als der Junge erst siebzehn Jahre alt war. Daraufhin zog Gang durch das Land und bildete sich körperlich und geistig weiter, bis er 983 im Alter von 36 Jahren die staatliche Beamtenprüfung mit den besten Noten bestand und in den Regierungsdienst eintritt.

Vom Beamten zum Heeresführer

Zunächst diente Gang Gam-chan nicht als Mitglied der Armee, sondern auf verschiedenen zivilen Posten. Als 1010 der Kitan-Kaiser Shengzong 400 000 Mann gegen Goryeo führte, half er zum Beispiel König Hyeonjong bei der Flucht aus der Hauptstadt nach Naju. Außerdem war Gang zwischenzeitlich für das Verfassen von diplomatischen Dekreten nach Anweisung des Königs zuständig oder diente als Mitglied des königlichen Beraterstabes und als Minister.

1018 wurde Gang dann gleichzeitig zum stellvertretenden Leiter des Obersten Rates und zum Gouverneur der „Hauptstadt des Westens“, wie das heutige Pjöngjang damals genannt wurde, berufen. Der Gouverneur der Hauptstadt des Westens war mehr als nur ein regionales Verwaltungsoberhaupt, er hatte auch den Oberbefehl des Heeres inne. Mit der Berufung von Gang auf diese Position sollte auf eine mögliche erneute Invasion der Kitaner vorbereitet werden.

Zu dieser Zeit versuchte Goryeo gerade, sein Territorium in Richtung Norden zu erweitern und sich mit der chinesischen Song-Dynastie zu verbünden. Das mongolische Kitan-Volk fühlte sich durch diese Politik bedroht und war in den Jahren 993 und 1010 bereits zwei Mal in Goryeo eingefallen. Im September 1014 griff es schließlich erneut an und löste damit den dritten Krieg zwischen Goryeo und Kitan aus. Daraufhin wurde Gang Gam-chan zum Oberbefehlshaber ernannt und damit beauftragt, die 100 000 kitanischen Soldaten wieder zu vertreiben.

Die Schlacht von Gwiju

Zu diesem Zeitpunkt war Gang bereits über siebzig Jahre alt, aber er verfügte über einen unermesslichen Erfahrungsschatz und war ein hervorragender Taktiker. Er blockierte daher zunächst den Fluss vor Heunghwajin mit einem provisorischen Damm aus Kuhhäuten. Als dann die Kitaner gerade dabei waren, den Fluss zu überqueren, zerstörte er den Damm und schwemmte die feindlichen Truppen im wahrsten Sinne des Wortes fort. Als sich die verbleibenden Truppen dann zurückziehen wollten, wartete er mit seinem Heer in der Nähe von Gwiju auf sie und bescherte ihnen eine vernichtende Niederlage.

Nur einige tausend Soldaten der Kitaner überlebten diese Schlacht, und sie verlangten daraufhin nie wieder die Rückgabe der sechs Provinzen im Nordwesten von Goryeo. Als Anerkennung für seine Verdienste wurde Gang im Jahr 1030 vom König zum Premierminister ernannt, dem höchsten Regierungsamt in Goryeo. Aufgrund seines hohen Alters bat Gang den König darum, sich in den Ruhestand zurückziehen zu dürfen. Doch der König ließ ihn zunächst weiter alle drei Tage bei Hof erscheinen, und erst im Juni des kommenden Jahres durfte Gang sich ganz zur Ruhe setzen. Nach einem ruhigen Lebensabend starb er 1032 im Alter von 84 Jahren.

Nach seinem Tod setzte der König für drei Tage die übliche Morgenaudienz aus und richtete Gang Gam-chan ein Staatsbegräbnis aus. Es war ein würdiger Abschied von einem Mann, der in seinem Leben sowohl als ziviler Beamter als auch als Heeresführer Großes erreicht hatte.

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