Zum Menü Zum Inhalt
Go Top

Geschichte

Yi Sajudang: Autorin des ältesten Buches zur Erziehung im Mutterleib

2013-05-30

<strong>Yi Sajudang</strong>: Autorin des ältesten Buches zur Erziehung im Mutterleib
"So wie Vorbeugung die beste Medizin ist, sind die zehn Monate im Mutterleib für die Kindeserziehung wichtiger als die zehn Jahre Bildung nach der Geburt."

Dieses Zitat stammt aus dem Buch "Taegyo Singi", auf Deutsch "Neue Richtlinien für die pränatale Erziehung". In Korea wird ein Kind bereits im Mutterleib als ein vollwertiges Lebewesen angesehen; ein neugeborenes Baby ist daher auch schon ein Jahr alt. Man geht davon aus, dass Kinder im Bauch der Mutter alles hören, was um sie herum vor sich geht, alles essen, was die Mutter isst, und alle Gefühle der Mutter spürt. Dementsprechend viel Bedeutung wird seit jeher der pränatalen Erziehung zugesprochen. Vor allem während der Joseon-Ära, als eine der Hauptaufgaben der Frau war, einen Stammeshalter zu gebären, mussten Frauen während der Schwangerschaft auf viele Dinge achten. All diese Regeln waren in dem Buch "Taegyo Singi" zu finden. Geschrieben wurde von einer Frau namens Yi Sajudang, und es gilt heute als das weltweit älteste Buch zur Erziehung im Mutterleib.


Eine Frau mit Tugend und Charakter

Yi Sajudang wurde 1739 in Cheongju geboren. Ihr Vater, der Gelehrte Yi Chang-sik, erkannte bereits früh ihr Talent und ihre Persönlichkeit und schuf eine Umgebung für sie, in der sie sich den Büchern widmen konnte. Für Mädchen war das in diesem Zeitalter eher ungewöhnlich. Aber Yi war so intelligent, dass sie nicht nur alle für Frauen typischen Fähigkeiten erwarb, wie das Weben oder Nähen, sondern auch in nur einem Jahr Klassiker wie "Das kleine Lernen", "Die Familiennormen der Familie Zhu" und "Die vier Bücher für Frauen" durchlas.

Yi heiratete schließlich den 22 Jahre älteren Yu Han-gyu. Trotz des Altersunterschiedes sollen die beiden gut zueinander gepasst und sich in ihrem Wesen gegenseitig ergänzt haben. In der Hochzeitsnacht warnte Yu seine Braut, dass seine 72-jährige Mutter nicht mehr gut sehen konnte und sich nur noch schwer fortbewegen konnte, dafür aber leicht zu erzürnen war. Yis einzige Erwiderung war, dass Eltern nie unrecht haben könnten.

Gemäß diesem Leitsatz kümmerte sich Yi nach der Hochzeit aufopferungsvoll um ihre Schwiegermutter und wurde dafür von der Familie ihres Mannes stets hoch gelobt. Auch Yu war so von dem Pflichtbewusstsein seiner Frau beeindruckt, dass er sich ein Leben lang auf sie verließ - nicht nur als Ehefrau, sondern auch als eine Partnerin für den intellektuellen Austausch.


"Taegyo Singi": Ergebnis langjähriger Erfahrungen

Im Jahr 1800 verfasste Yi im Alter von 62 Jahren dann schließlich ihr Werk "Taegyo Singi", das zunächst in chinesischer Schrift erschien. Die Erziehung von Kindern war Zeit ihres Lebens ein wichtiges Thema für Yi gewesen. Doch sie musste feststellen, dass es zu der Zeit kein einziges Buch gab, dass ausführliche Erklärungen zur Erziehung vor der Geburt enthielt. Nach einer Weile entschied sich Yi daher, diese Lücke zu schließen, und begann mit der Arbeit an dem Buch "Neue Richtlinien für die pränatale Erziehung".

Dafür sammelte sie zunächst alles, was zur Erziehung im Mutterleib in der konfuzianischen Literatur zu finden war, und was zu dem Thema im Volksmund von Generation zu Generation überliefert worden war. Auch ihre eigene Erfahrung aus vier Schwangerschaften floss in das Buch ein.

Yi war unter anderem die Mutter von Yu Hee, einem bekannten Gelehrten der Schule des Praktischen Lernens und dem Autor des Buches "Eonmunji" oder "Studie des koreanischen Schriftsystems". Dieser Sohn war es, der 20 Jahre später das in Chinesisch geschriebene Original von "Taegyo Singi" in zehn Kapitel unterteilte und es ins Koreanische übersetzte.

Yis Buch gab seinen Leserinnen eine ganze Reihe an Richtlinien mit auf den Weg: Für die pränatale Erziehung war nicht nur die Mutter, sondern die ganze Familie zuständig. Die richtige Einstellung der Väter war zum Beispiel wichtig, um zu vermeiden, dass das Kind übermäßig ehrgeizig und gierig wurde. Während der Schwangerschaft sollten die Mütter nichts sehen, hören, sagen oder denken, was gegen die Anstandsregeln verstieß; Sie sollten keine laute Musik, keinen Lärm und keine unflätigen Worte hören, sondern ihren Geist mit Gedichten und schöner Musik reinigen; auch im Zorn sollten sie nie gemein werden, und sie sollten andere nicht täuschen. Auch für den Schlaf gab es Regeln: Er musste in der richtigen Position erfolgen, und bei zu heißem oder zu kaltem Wetter sollte die werdende Mutter tagsüber kein Nickerchen halten. Wenn diese Richtlinien vernachlässigt wurden, mussten die Eltern laut Yi damit rechnen, dass ihr Kind unbegabt oder kränklich wurde.


Zeitlose Lehren

Ein Historiker aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Jeong In-bo, sagte zu dem Buch, dass die Erziehung im Mutterleib zum Schutz des ungeborenen Kindes wesentlich wichtiger sei als Medikamente oder die richtige Ernährung. Denn selbst im Zeitalter der modernen Medizin wurde das richtige Verhalten während der Schwangerschaft noch immer als entscheidend für das Gedeihen des Kindes betrachtet und galt als das größte Geschenk, dass die Eltern ihrem ungeborenen Kind machen konnten.

Die Redaktion empfiehlt

Close

Diese Webseite verwendet Cookies und andere Techniken, um die Servicequalität zu verbessern. Die fortgesetzte Nutzung der Webseite gilt als Zustimmung zur Anwendung dieser Techniken und zu den Richtlinien von KBS. Mehr >