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Geschichte

Kwon Gi-ok: Unabhängigkeitskämpferin und Koreas erste Pilotin

2013-05-16

Die 1901 geborene Kwon Gi-ok war Koreas erste Pilotin und schloss sich schon in jungem Alter der Unabhängigkeitsbewegung an.Am 1. März 1919, als Menschen im ganzen Land gegen die japanische Kolonialherrschaft aufbegehrten, war Kwon Schülerin an der Sungeui-Mädchenschule in Pjöngjang.Das 19-jährige Mädchen wurde für ihre Teilnahme an den Demonstrationen verhaftet und für sechs Wochen gefangengehalten.Doch auch nach ihrer Entlassung diente sie als Verbindungsperson für die Provisorische Regierung der Republik Korea, die ihren Sitz in Shanghai hatte, und wurde von der japanischenPolizeischarf überwacht.

Trotzdem gelang es ihr, heimlich Anleihen der Provisorischen Regierung gegen Bargeldeinzutauschen. Dafür wurde sie zu sechs Monaten Haft verurteilt, in denen sieauch grausamen Folterungen ausgesetzt war. Nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis im Frühjahr 1920 engagierte sich Kwon weiter als Verbindungsperson für die Provisorische Regierung, verkaufte Anleihen, und gründete im August des gleichen Jahres den Verein junger Frauen in Pjöngjang. Im Namen dieses Vereins reiste sie durchs ganze Land, gab Vorträge und ging im Untergrund ihren Aktivitäten nach. Als die japanische Polizei daraufhin wieder begann, gegen sie zu ermitteln,setzte sie heimlich mit einem Boot nach Shanghai über.

Der Traum vom Fliegen

Dort kam diese junge Unabhängigkeitsaktivistin dann zum Fliegen. Kwon hatte im Mai 1917 die Luftkunststücke des amerikanischen Kunstflugpiloten Art Smith auf dem Flugfeld im Seouler Yeouido erleben dürfen, was den Traum vom Fliegen in ihr weckte. Vor allem wollte sie diese Fortbewegungsart aber für denKampf um die Unabhängigkeit ihrer Heimat nutzen.

Nach ihrer Ankunft in Shanghai lernte Kwon in der Hongdao-Schule für Frauen, einer Missionarsschule, Chinesisch und Englisch und bereitete sich gleichzeitig auf die Aufnahme in eine Flugschule vor. 1923wurde sie schließlich in die Flugschule der chinesischen Luftwaffe in Yunnan aufgenommen.

Nach zwei Jahren Ausbildung und rund 1.500 Flugstunden machte Kwon am 28. Februar 1925 ihren Abschluss. Während ihrer Zeit in Yunnan hatte sie sich auch einem von den Japanern geschickten Attentäter zur Wehr setzen müssen - ein Zwischenfall, der zeigt, wie hartnäckig sie von der Kolonialregierung verfolgt wurde.

Die "Grand Dame" der Luftwaffe

Die Provisorische Regierung der Republik Korea in Shanghai versuchte mehrmals, sich Flugzeuge für den Kampf um die Unabhängigkeit zunutze zu machen. Aber sowohl die Pläne des bekannten Piloten und Aktivisten Ahn Chang-ho, der mit Langstreckenflugzeugen die Kommunikation zwischen den weit verstreuten Gruppen der Unabhängigkeitsbewegung verbessern wollten, wie auch die Idee von Kwon Gi-ok, den Sitz des japanischen Generalgouverneurs in Korea aus der Luft zu bombadieren, scheiterten an den hohen Kosten für die Flugzeuge. Als im Frühjahr 1927 die Luftwaffe der Chinesischen Nationalistischen Armee gegründet wurde, trat Kwon ihr daher als Major und Gründungsmitglied bei.

Nachdem sie vor Ausbruch des chinesisch-japanischen Krieges 1937 wieder aus der chinesischen Luftwaffe entlassen worden war, rief Kwonmit anderen Aktivistinnen gemeinsam den Verband Patriotischer Koreanischer Frauen wieder ins Lebenund rekrutierte mit ihm Koreanerinnen für den Kampf für die Unabhängigkeit. 1947, nach der Befreiung Koreas, kehrte Kwon dann schließlich in ihre Heimat zurück. Sie diente als Fachberaterin im Verteidigungsausschuss der Nationalversammlung und war maßgeblich ander Gründung der südkoreanischen Luftwaffe beteiligt. Dies brachte ihr auch einen bezeichnendenBeinamen ein: in Korea ist sie auch als die "Grand Dame der Luftwaffe" bekannt.

Eine moderne Frau

1977 wurde Kwon ein nationaler Orden für ihre Verdienste bei der Gründung der Republik Korea verliehen, die sogenannte Unabhängigkeitsmedaille. 1988 starb sie in hohem Alter, und 2003 wurde in Südkorea als "Unabhängigkeitsaktivistin des Monats" an sie erinnert. Kwon führte ein turbulentes Leben als Untergrundkämpferin und erste Pilotin des Landes. In einer Zeit, in der auch männliche Piloten noch selten waren, schaffte sie es mit Entschlossenheit und Durchsetzungsvermögen ins Cockpit und setzte ihre Fähigkeiten für ihr Land ein.Mit dieser Leistung ist sie zu Recht in die Geschichtsbücher eingegangen.

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