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Geschichte

Seong Hyeon: Der Autor eines historischen Standardwerkes zur Musik Joseons

2012-09-20

<b>Seong Hyeon</b>: Der Autor eines historischen Standardwerkes zur Musik Joseons
Musik in der Joseon-Ära

Im konfuzianischen Königreich Joseon hatte Musik einen sehr hohen Stellenwert. Man war der Überzeugung, dass gute Musik zur Erziehung und zur gesellschaftlichen Ordnung beitrug, während musikalische Misstöne auf eine schlechte Regierung durch den König und seinen Hof hindeuteten. In der Philosophie des „Yeak“ wurde der Zusammenhang zwischen Musik und angemessenem Verhalten theoretisch untermauert. Diese Hochschätzung der Musik führte dazu, dass sie auch am Hof eine große Rolle spielte. Es gab mehrere staatliche Institutionen, die sich um die Ausbildung und Förderung von Musikern kümmerten, und Musik und Tanz waren feste Bestandteile vieler höfischer Anlässe, wie zum Beispiel Ahnenverehrungszeremonien und Banketten.

Natürlich wurde daher alles, was man zu Musik und Tanz wissen musste, auch schriftlich festgehalten, und zwar in einem umfassenden Lexikon zur Musik des frühen Joseons. Das historische Buch trug den Titel „Akhak Gwebeom“, und wurde von Seong Hyeon verfasst.

Der beste Mann für die Zusammenstellung eines musikalischen Standardwerkes

Seong Hyeon wurde 1439 als Sohn eines hochrangigen Beamten geboren und zeichnete sich von klein auf durch herausragende Intelligenz aus. 1462 bestand er im Alter von 23 Jahren die staatliche Beamtenprüfung, vier Jahre später war er Drittplatzierter bei einer Prüfung für die Besetzung von Schlüsselpositionen am Hof. Daraufhin begann er eine illustre Karriere. Sein 29. Lebensjahr verbrachte Seong als Lehrer für den König und vermittelte diesem die konfuzianischen Klassiker. Danach diente er auf verschiedenen hochrangigen Regierungsposten, so auch als Meister der Riten, der für die Einhaltung der Etikette sowie die Hofmusik, Ahnenriten, Bankette, Diplomatie, Bildung und die staatlichen Prüfungen zuständig war. Im Jahr 1488 war er Gouverneur der Pyeongan-Provinz. Bei einem Bankett für chinesische Gesandte beeindruckte er dabei seine Gäste durch selbstkomponierte Gedichte – eine von vielen Gelegenheiten, an denen er auch literarisches Talent zeigte.

Seong war also Gelehrter, Poet und ein talentierter und einflussreicher Beamter. Damit empfahl er sich König Seongjong, dem 9. König der Joseon-Dynastie, als der richtige Mann für die Aufgabe, ein umfassendes Standardwerk über die Musik der frühen Joseon-Ära zu verfassen – mit dem Titel „Akhak Gwebeom“.

Ein wichtiger Beitrag zur Entwicklung der Musik Joseons

„Akhak“ war der Name einer Institution, die im frühen Joseon für die Musik zuständig war, „gwebeom“ bedeutet soviel wie „Kanon“ oder „Regelwerk“. Das Werk bestand aus insgesamt neun Bänden und enthielt alles, was man zu Musik und Tanz am Hof wissen musste: Musiktheorie, Instrumentenkunde, Spieltechniken, ganze Kompositionen, Tänze, sowie Informationen zu den dazugehörigen Kostümen und Requisiten. In dem Abschnitt zu den Musikinstrumten konnte man zum Beispiel alles über die Gestalt der Instrumente, ihre Größe, Farbe, und Materialien sowie das Stimmen und Spielen der Instrumente erfahren. Alles wurde im Detail beschrieben und mit Zeichnungen illustriert. Auch Tänze wurden ausführlich dargestellt: wie viele Musiker und Tänzer benötigt wurden, wo sich diese aufstellen und in welche Richtung sie schauen mussten, und wie die Tänze abliefen.

Für die Verfassung des Werkes entwickelte Seong Hyeon eine neue Form der Notation, durch die nicht nur die Noten an sich vermerkt wurden, sondern auch, wie sie gespielt werden mussten. So konnte jeder ohne Lehrer, alleine mit dem Buch, die Hofmusik erlernen.

Genau das sollte einige Zeit später eine wichtige Rolle spielen. Ende des 16. Jahrhunderts wurden bei den Invasionen der Japaner viele Musiker im Joseon-Reich getötet oder nach Japan verschleppt, und Musikinstrumente und Schriftwerke wurden in großem Umfang zerstört. 1610 ließ der Hof dann das „Akhak Gwebeom“ neu drucken, und auf dessen Grundlage konnte die Musik des Reiches wiederbelebt werden. Bis heute ist Seong Hyeons umfassendes Werk eine wichtige Referenz für alle geblieben, die sich mit der koreanischen Sprache und Literatur, traditionellem Tanz, Kostümen, Aufführungen und Requisiten beschäftigen, und seine systematische und umfassende Darstellung hat nichts von ihrer Verlässlichkeit verloren.

Ein weiteres Meisterwerk: „Die gesammelten Schriften des Yongjae“

1504 verfasste Seong kurz vor seinem Tod sein anderes Meisterwerk, „Yongjae Chonghwa“, auf Deutsch „Die gesammelten Schriften des Yongjae“. Yongjae war Seong Hyeons Pseudonym. Das Buch ist in Dialogform geschrieben, und darin stellt Seong seine Ansichten zu politischen, gesellschaftlichen und ethischen Fragen dar, wie zum Beispiel die Pflichten des Königs und der Untertanen und die wichtigsten Punkte, auf die man beim Regieren des Landes achten sollte. Es enthält außerdem viele unterhaltsame Episoden und Geschichten zur königlichen Familie, zu den Adelsfamilien, und zu Dichtern und Musikern von der Goryeo-Ära bis zum 15. Jahrhundert. Damit ist es ein wichtiges Dokument, durch das man heute Einblick in die Politik, Gesellschaft und Kultur des frühen Joseons erhalten kann.

Seong trug mit seinen Werken viel zur Überlieferung der traditionellen Kultur bei. 1504 starb er, und nach seinem Tod wurde er in die Riege der vorbildhaften Beamten aufgenommen und damit noch lange als ein Mann von großem Talent, Integrität, Bescheidenheit, Moral und Menschlichkeit erinnert.

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