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Kultur

Pungryu

#Musik verbindet l 2023-11-23

Musik verbindet

Pungryu
Eine reiche Ernte ist nur möglich, wenn der Bauer sich gut um sein Feld kümmert. Wenn Reisfelder voller Unkraut sind und ganz offensichtlich vernachlässigt wurden, wird in Korea daher häufig gesagt, dass der Bauer wohl „Heuschrecken-Pungryu“ betrieben habe. Damit ist gemeint, dass der Bauer sich wohl vom Zirpen der Heuschrecken zu sehr hat ablenken lassen. Für die adligen Yangban bedeutete Pungryu풍류, Musik zu genießen und kulturell gebildet zu sein, aber für Bauern galt es offensichtlich als der schnellste Weg zu einer schlechten Ernte. 
 
In der koreanischen Musik gibt es die Begriffe Julpungryu줄풍류 und Daepungryu대풍류. Julpungryu bezieht sich auf Musik von Saiteninstrumenten, Daepungryu auf Musik von Blasinstrumenten, insbesondere solchen aus Bambus. Das Stück Titel „Cheonnyeon Manse천년만세“, zu Deutsch „Für alle Ewigkeit“, ist zum Beispiel ein Julpungryu-Stück.

In früheren Zeiten gab es ein Etablissement, das sich Pungryubang풍류방 nannte, wörtlich übersetzt „Musikraum“. Hier versammelten sich wohlhabende Musikliebhaber, um Musik zu spielen und zu hören. Man kann sich Pungryubang wie einen Salon vorstellen, in dem sich die Männer versammelten, um Musik zu genießen. Da es sich dabei um eher kleine Räume handelte, wurde die Zahl der Instrumente auf ein Minimum reduziert. Selbst bei der Piri피리, der koreanischen Flöte, wurde die kleinste genommen, die Sepiri세피리, anstatt der lauteren Hyangpiri향피리.

Das Stück, das im Pungryubang am meisten gespielt wurde, hieß „Yeongsanhoisang영산회상“. Genauer gesagt handelt es sich dabei um eine Sammlung von neun Musikstücken, die in der Vollfassung fast eine Stunde dauert. Aber immer nur das gleiche zu spielen, wäre langweilig gewesen, also nahm man manchmal einzelne Stücke aus „Yeongsanhoisang“ heraus und fügte andere wie „Dodeuri도드리“ oder das vorhin erwähnte „Cheonnyeon Manse“ hinzu, um das Repertoire zu variieren. Es war der Geomungo-Spieler, der entscheiden durfte, was gespielt wird, weswegen diese Musik zum Genre des Julpungryu gehört. 

Für Daepungryu-Stücke formten meist sechs Musiker ein Ensemble, das Samhyeonyukgak삼현육각 genannt wurde: zwei Piri und jeweils eine Daegeum, eine Haegeum, ein Buk und ein Janggu. Und auch wenn „Yeongsanhoisang“ für gewöhnlich zu Julpungryu gezählt und von Saiteninstrumenten gespielt wurde, gab es auch eine Version für ein Samhyeonyukgak-Ensemble, die sich „Gwanak Yeongsanhoisang관악영산회상“ nannte. 
 
Daepungryu-Stücke, die am Königshof gespielt wurden, waren anders als die für gewöhnliche Menschen. Sie wurden zum Beispiel auf Festen des Königs oder des Kronprinzen als Begleitmusik für höfische Tänze gespielt, während sie sonst eher Masken- oder Volkstänze begleiteten. Unser letztes Stück in der heutigen Ausgabe heißt „Hanyang Samhyeonyukgak한양삼현육각“ und wurde oft bei Feiern zum 60. Geburtstag, bei Ausflügen oder beim Bogenschießen von Regierungsbeamten, oder zu traditionellen Tänzen gespielt. Es war also ein sehr vielseitiges Stück. Bis vor kurzem wurde es auch für schamanische Rituale genutzt, für den Dodang-gut도당굿 in der Gyeonggi-Region oder den Saenam-gut새남굿 in Seoul. Heute gibt es nur noch selten schamanische Zeremonien, und das macht es schwer, diese Musik am Leben zu erhalten. Doch Gott sei Dank gibt es immer wieder Musiker wie Kim Jeom-seok김점석, der als Träger des immateriellen Kulturerbes Seoul Saenam-gut viel dafür tat, die schamanische Musik zu bewahren. 

Musik
  1. „Cheonnyeon Manse“, gespielt von Heo Ik-su, Kim Sang-yeon und Hong Seok-bok
  2. „Yeombul Dodeuri“, gespielt von Jeong Nong Ak Hoe
  3. „Neujeun Heoteuntaryeong“ & „Jajin Heoteuntaryeong“ aus „Hanyang Samhyeonyukgak“, gespielt von Kim Jeom-seok

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