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Geschichte

Shin Saimdang: Vorbild für die Frauen Koreas

2011-06-20

<b>Shin Saimdang</b>: Vorbild für die Frauen Koreas
Erste Frau auf einem koreanischen Geldschein

Im November 2007 kündigte die koreanische Zentralbank an, dass die ab 2009 zu druckenden neuen 50.000-Won-Banknoten vom Antlitz der Shin Saimdang geziert werden sollten, einer berühmten Persönlichkeit der Joseon-Zeit. Mit Shin Saimdang gelangte so erstmals das Bild einer weiblichen historischen Persänlichkeit auf eine koreanische Banknote. In der Joseon-Zeit hatte sie sich als begabte Künstlerin, herausragende Gelehrte und vorbildliche Mutter ausgezeichnet.

Künstlerin der mittleren Joseon-Zeit

Shin Saimdang wurde 1504 als zweite von fünf Töchtern im Hause ihrer Großeltern mütterlichseits in Gangneung, in der Proving Gangwon geboren. Während ihrer Kindheit wurde sie von ihrer Familie „Inseon” genannt und erhielt von vielen Seiten, besonders von ihrer Großmutter mütterlicherseits, viel Lob für ihre liebenswürdige Erscheinung und ihr vielseitiges Talent. Joseon ist als gemeinhin paternalistische Gesellschaft bekannt, doch setzte diese Entwicklung erst nach dem 17. Jahrhundert ein. Bis zur mittleren Joseon-Zeit legten viele Familien größeren Wert auf mütterliche Bindungen und lebten oft im Hause der Großeltern mütterlicherseits. In solch einem Haushalt begann das Mädchen im Alter von sieben Jahren das Zeichnen zu erlernen und wurde darin besonders von ihrer Großmutter gefördert, die ihr Zeichenpapier zu kaufen pflegte. So konnte sich ihr Talent entfalten und schon bald war sie bekannt für ihre mit feinem Pinselstrich und bunten Farben gemalten Blumen- und Insektenbilder.

Eines Tages schenkte die junge Shin einem Verwandten eines ihrer Grashüpferbilder und als dieser das Bild auf dem Boden ausbreitete, kam ein Huhn herbei und pickte nach dem gemalten Grashüpfer, weil es dachte, er sei echt. Die Anekdote weist darauf hin, wie lebendig und originalgetreu Shins Bilder gezeichnet waren. Renommierte Gelehrte jener Zeit wie So Se-yang und Jeong Yu-gil verglichen Shin sogar mit dem berühmten Maler Ahn Gyeon aus der frühen Joseon-Zeit.

Shin Saimdang war darüberhinaus auch bewandert in den Schriften des Konfuzius und anderer Gelehrter, was ihr half, ihre Fertigkeiten in Prosa und Poesie zu verfeinern. Auch in den sogenannten weiblichen Fächern Nähen und Sticken zeigte sie ihr Talent. In der mittleren Joseon-Zeit wurde sie so zu einer repräsentativen Universalkünstlerin. Nach ihrer Heirat jedoch sollte noch eine weitere Eigenschaft hinzukommen, für die sie bis heute gerühmt wird.

Von der Künstlerin zur Mutter des Yulgok

Im Jahre 1522, als sie 19 Jahre alt war, heiratete sie den Regierungsbeamten Yi Won-su. Doch da es in Shins Familie keinen Sohn gab, der Sorge für die Eltern tragen konnte, blieb sie auch nach der Heirat mit Zustimmung ihres Ehemannes im Hause ihrer Eltern. Sie brachte sieben Kinder zur Welt, vier Söhne und drei Töchter. Ihnen sollte sie fortan ihr Leben widmen. Von nun an trug sie den Künstlernamen „Saimdang”, nach der Mutter Taeim des hochverehrten Königs Mu der chinesischen Zhou-Dynastie. Diese wurde in China als tugendhafte Ehefrau und Mutter verehrt, die sich mit Liebe und Disziplin der Erziehung ihrer Kinder widmete. Diesem Beispiel sollte Shin Saimdang folgen. Ihr dritter Sohn Yi I wurde später unter dem Künstlernamen Yulgok zu einem der berühmtesten konfuzianischen Gelehrten der Joseon-Zeit und ihre älteste Tochter Mae-chang sowie ihr vierter Sohn Yi Wu wurden zu hochgeschätzten Künstlern auf dem Gebiet der Dichtung und Malerei.

Die Tugendhaftigkeit und das umfangreiche Wissen des Yi I wurden insbesondere auf die Erziehung seiner Mutter zurückgeführt. Doch gelang es ihr nicht nur, ihre Kinder erfolgreich großzuziehen, sondern auch, ihren Mann in seiner Laufbahn als Regierungsbeamter zu unterstützen, indem sie ihm stets moralischen Beistand leistete. Nach einem arbeitsreichen Leben, das der Kunst und der Familie gewidmet war, starb Shin Saimdang 1551 im Alter von 48 Jahren.

Auch heute noch wird Shin Saimdang hoch gepriesen für ihren vorbildlichen Lebenswandel. Sie verkörpert für die Koreaner das Bild der tugendhaften Frau, die ihr Leben dem Ehemann und den Kindern widmet, wurde aber gleichzeitig auch zu einem Leitbild für weibliche Emanzipation, aktiven sozialen Einsatz und für die Fähigkeit, Beruf und Familie zu vereinbaren.

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