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In das erste Verteidigungsweißbuch der amtierenden Regierung sollen erstmals nach sechs Jahren wieder Formulierungen aufgenommen werden, mit denen das nordkoreanische Regime und die nordkoreanische Armee als „Feind“ bezeichnet werden. 

Einer Regierungsquelle zufolge werde in dem Entwurf für die aktualisierte Fassung des Dokuments, welches im kommenden Monat erscheinen werde, Nordkorea als Feind bezeichnet. 

Die Regierung hatte in ihren 110 Staatsaufgaben angekündigt, klare Formulierungen in das Verteidigungsweißbuch aufzunehmen, damit Nordkorea unmissverständlich als Feind erkannt werde. Die Armee hatte daraufhin im Lehrbuch zur mentalen Ertüchtigung der Soldaten das nordkoreanische Regime und die nordkoreanische Armee als Feind definiert. 

Nordkorea wurde erstmals im Verteidigungsweißbuch 1995 als Feind klassifiziert. Anlass war eine im Jahr davor von Pjöngjang gemachte Äußerung, wonach sich Seoul in ein Flammenmeer verwandeln werde, wenn es zu einem Krieg komme. Wegen dieser Drohung verschlechterten sich die innerkoreanischen Beziehungen und im Jahr darauf wurde Nordkorea im südkoreanischen Verteidigungsweißbuch als „Hauptfeind“ bezeichnet. 

Aufgrund der Versöhnungsstimmung wurde 2004 dieser Ausdruck geändert in „direkte militärische Bedrohung“. 2010 feierte die Bezeichnung „Feind“ ein Comeback, nachdem Nordkorea die südkoreanische Korvette Cheonan versenkt hatte. Zur Zeit der Regierung unter dem früheren Präsidenten Moon Jae-in verschwand die Feindbezeichnung in den Verteidigungsweißbüchern 2018 und 2020. 

Der Ausdruck „Feind“ macht deutlich, woher die Bedrohung für die Sicherheit kommt, um die Verteidigung klar darauf ausrichten zu können. Auf der anderen Seite können dadurch Bemühungen um die Etablierung von Frieden durch Dialog und Kooperation behindert werden. 

Vom Vereinigungsministerium hieß es, Nordkorea sei eine real existierende militärische Bedrohung und gleichzeitig Gegenstand von Dialog und Zusammenarbeit, mit dem Norden müsse gemeinsam der Frieden auf der koreanischen Halbinsel angestrebt werden.