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Geschichte

Kim Chang-ha: Meister des höfischen Tanzes der Joseon-Ära

2013-09-05

<strong>Kim Chang-ha:</strong> Meister des höfischen Tanzes der Joseon-Ära
In der konfuzianisch geprägten Joseon-Ära hatte das "Ye", die Moral und die Einhaltung von Höflichkeit und Umgangsformen, größten Stellenwert. Eine Verkörperung dieses Konzeptes war die Musik, die als "Yeak" praktiziert wurde. Ein weiteres Genre, das sich in dieser Zeit entwickelte, war Jeongjae - der höfische Tanz.

"Jeongjae" bedeutet so viel wie "sein Talent dem König darbieten" oder seine "Pflichten am königlichen Hof erfüllen". Der Begriff wurde in der Joseon-Ära geprägt und war bald ein Synonym für alle Tanz- und Musikformen, die bei Veranstaltungen am Königshof gezeigt wurden. Diese Entwicklung war vor allem auf einen Mann zurückzuführen: Kim Chang-ha. Wer war er?

Choreographien im Auftrag von Prinz Hyomyeong

Die genauen Lebensdaten von Kim Chang-ha sind nicht bekannt. Man weiß aber, dass er aus einer berühmten Musikerfamilie in Seoul stammte. Sein Vater war Kim Dae-geon, ein Hofmusiker aus dem 18. Jahrhundert, und sein Neffe Kim Jong-nam war ein Meister der Zither Gayageum in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Kim Chang-ha selbst war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts an der Königlichen Musikakademie für die Organisation von Aufführungen zuständig.

In dieser Funktion tat er sich schon bald durch ein großes Talent für Choreographie hervor, und weckte damit das Interesse des Kronprinzen Hyomyeong. Dieser stellte daraufhin eine besondere Hofkapelle zusammen und übertrug Kim deren Leitung. In der Folge schuf Kim im Auftrag von Prinz Hyomyeong eine ganze Reihe von Hoftänzen, die bei königlichen Banketten gezeigt wurden und vor allem König Sunjo erfreuen sollten. Dabei handelte es sich sowohl um Stücke im koreanischen Stil als auch solche im chinesischen Stil.

Die Tradition der koreanischen Hoftänze, Hyangak Jeongjae, ließ sich bis zur Silla-Zeit zurückverfolgen. Die Tänzer sangen dabei auf Koreanisch zur Begleitung von einheimischen Instrumenten und begannen und beendeten die Tänze mit einer tiefen Verbeugung.

Die sogenannten Dangak Jeongjae stammten dagegen ursprünglich vom chinesischen Hof. Von dort wurden sie nach Korea eingeführt und auf königlichen Banketten gezeigt. Begleitet wurden die Tänze von chinesischer Musik, und der Beginn wurde vom Auftreten von Tänzerinnen mit einem besonderen Bambusstab signalisiert.

Tänze, aus denen die koreanische Seele sprach

Kim schuf insgesamt 22 Jeongjae-Stücke. Zu seinen wichtigsten Werken gehören Gainjeonmokdan oder "Eine schöne Frau pflückt Pfingstrosen" und Chunaengjeon, zu Deutsch "Tanz der Frühlingsnachtigall".

In konfuzianischer Tradition hielten sich die Tänzer und Tänzerinnen bei diesen Tänzen mit persönlichem Ausdruck und individuellem Stil zurück. Kims Choreographien zeichneten sich aber dennoch durch ihre besondere Ausdruckskraft aus; anstatt die äußerlichen Formen zu betonen, konzentrierte er sich eher auf den künstlerischen Anspruch, mit dem er die koreanische Seele zur Geltung bringen wollte.

Vor allem der "Tanz der Frühlingsnachtigall" wird für sein hohes technisches Niveau und die eleganten und wunderschönen Bewegungen gelobt. Dieser Solotanz gehörte zu den Hyangak Jeongjae, also zu den Tänzen in koreanischer Tradition. Zu Kims Schöpfungen gehörten außerdem auch der "Cheoyongmu" und der "Hakyeonhwadae", zu Deutsch der "Tanz des Cheoyong" und der "Tanz der Kraniche und Lotosblumen". Beide gehören heute zum immateriellen Kulturerbes Koreas.

Blütezeit des höfischen Tanzes

Prinz Hyomyeong und Kim Chang-ha spielten eine entscheidende Rolle darin, dass die späte Joseon-Ära zu einer Blütezeit des höfischen Tanzes wurde. Ihre Beziehung wird oft mit der König Sejongs und des berühmten Musikers Park Yeon verglichen, die in der frühen Joseon-Ära gemeinsam die rituelle Hofmusik Aak förderten. So wie König Sejong und Park einen großen Beitrag zur Entwicklung der traditionellen koreanischen Musik leisteten, sorgten Prinz Hyomyeong und Kim Chang-ha dafür, dass sich der Hoftanz koreanischer und chinesischer Tradition in Joseon gleichberechtigt entwickeln konnten. Ein weiterer großer Verdienst Kims war, dass er in einer Zeit, in der die Joseon-Dynastie bereits ihrem Ende entgegensteuerte, Choreographien schuf, aus denen die koreanische Seele sprach. Der Musiker und Choreograph hinterließ der Nachwelt 22 wundervolle Tänze, die uns auch heute noch erfreuen.

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