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Geschichte

Koreas schöne Insel Dokdo

2015-12-01

Koreas schöne Insel Dokdo
Am 16. März 2005 erklärte die japanische Präfektur Shimane Dokdo am östlichsten Rand Koreas zum Eigentum Japans und erließ per Gesetz einen Takeshima-Tag. Takeshima ist der japanische Name für Dokdo und die Anordnung zur Ausrufung des Takeshima-Tages sollte die japanische Öffentlichkeit an den 22. Februar 1905 erinnern, als Japan die Inseln gewaltsam annektierte. Die koreanische Regierung forderte unverzüglich von Japan, seinen absurden Anspruch auf das koreanische Dokdo zurückzunehmen. Empört über die japanische Provokation versammelten sich aufgebrachte Koreaner zu antijapanischen Demonstrationen. Doch trotz heftiger Proteste Koreas setzte Japan seine Provokationen fort und feiert den 22. Februar seitdem jedes jahr mit großem Brimborium als Takeshima-Tag. Nach entsprechender Anpassung des Schulcurriculums wird auch in der Schule unterrichtet, dass Dokdo japanisches Territorium sei. Japan hat seine Kampagne, Dokdo den Koreanern wegzunehmen, in den letzten Jahren immer weiter verstärkt.

Die vulkanische Inselgruppe Dokdo ist 87,4 Kilometer von der Insel Ulleungdo entfernt. Dokdo besteht aus insgesamt 89 kleinen Felsenriffen, darunter die zwei größeren Inseln Dongdo und Seodo. Es gibt dort ein einzigartiges natürliches Ökosystem. Dokdo ist ein Naturschutzgebiet und wurde von der Behörde für das Kulturerbe Koreas zum Naturdenkmal Nr. 336 ernannt. Der Streit zwischen Korea und Japan über die Souveränität über Dokdo geht zurück bis ins Jahr 1952. Der Forschungsleiter Cho Seung-ryoul vom Institut für Nationale Sicherheitsstrategie erzählt uns mehr über die jahrzehntelange Kontroverse.

Die Dokdo-Frage kam zwischen Korea und Japan zum allerersten Mal in der Joseon-Zeit auf. In der heutigen Zeit war es der Vertrag von San Francisco im Jahr 1951, der den territorialen Streit zwischen den beiden Ländern über Dokdo erneut entfachte. Die Erklärung Präsident Rhee Syngmans im Januar 1952 über eine maritime Friedensline, die die Grenzen der koreanischen Hoheitsgewässer festlegte, ließ den Konflikt endgültig zum Ausbruch kommen.

Am 18. Januar 1952 hatte die koreanische Regierung eine maritime Friedenslinie festgelegt, um die Souveränität über alle Inseln im Umkreis von 200 Seemeilen vor der Küste der koreanischen Halbinsel zu erhalten. Danach befand sich auch Dokdo eindeutig im koreanischen Hoheitsgebiet. Doch die japanische Regierung weigerte sich, Koreas Friedenslinie und seine Souveränität über Dokdo anzuerkennen. Japan stützte seine Argumentation auf den Vertrag von San Francisco, der die militärische Besetzung durch die Alliierten beendete und dem Staat Japan seine volle Souveränität zurückgab. Hier ist erneut der Sicherheitsforscher Cho Seung-ryoul.

Der Vertrag von San Francisco vom September 1951 war eine Art Friedensvertrag zwischen den Alliierten und Japan nach der Kapitulation Japans am Ende des Zweiten Weltkriegs. Der erste Entwurf des Vertrags im Dezember 1949 schloss Dokdo nach intensiver Lobbyarbeit seitens Japans vom koreanischen Hoheitsgebiet aus, aber die endgültige Fassung ließ es offen, zu welchem Land die Inseln gehörten. Unter Berufung auf den ersten Entwurf behauptete Tokio, dass Dokdo zu Japan gehöre, aber diese Behauptung ist unbegründet, da die Hoheitsfrage Dokdos in der endgültigen Fassung nicht eindeutig festgelegt ist und Korea als betroffene Partei bei der Vertragsunterzeichnung nicht involviert war.

Korea hatte die Friedenslinie ursprünglich deswegen benötigt, weil japanische Fischerboote während des Koreakrieges wiederholt illegal zum Fischen in die koreanischen Gewässer vor Dokdo eingedrungen waren. Im Zuge der Verkündigung der Friedenslinie schickte Japan seine Fischerboote und Patrouillenboote unter dem Vorwand der Verteidigung seines Territoriums ins Ostmeer aus. Daraufhin verabschiedete die koreanische Nationalversammlung im Juli 1953 eine Dokdo-Resolution, um Dokdo vor einer japanischen Invasion zu verteidigen. Korea baute im August des folgenden Jahres einen Leuchtturm auf Dokdo und schickte Wachpersonal, um der Welt zu zeigen, dass die Inseln zu Korea gehörten. Das Thema war ein heißes Eisen bei den Verhandlungen über den Grundlagenvertrag zwischen der Republik Korea und Japan im Jahr 1965.

Nach der Ratifizierung des Vertrags verkündete der damalige koreanische Premierminister Chung Il-kwon auf einer Pressekonferenz, dass Dokdo koreanisches Territorium sei. Professor Yuji Hosaka, ein in Japan geborener Politologe mit koreanischer Staatsbürgerschaft, arbeitet am Dokdo-Forschungsinstitut an der Sejong-Universität und erzählt uns mehr über die Bedeutung des bilateralen Vertrags von 1965.

Japan hat seinen Anspruch auf Dokdo im Grundlagenvertrag zwischen der Republik Korea und Japan 1965 aufgegeben, weil die koreanische Delegation, die zur Unterzeichnung in Tokio war, damit gedroht hatte, den Vertrag zu boykottieren, wenn Japan weiterhin die Souveränität über die Inseln anstrebte. Die koreanischen Vertreter hatten sich sogar schon bereit gemacht, vor der Vertragsunterzeichnung am 22. Juni nach Hause zurückzukehren. Nach einem internen japanischen Regierungsvermerk überarbeiteten die fassungslosen Japaner hastig den Teil über Dokdo zugunsten Koreas, um im Gegenzug Koreas Unterschrift unter den Vertrag zu bekommen. Man kann also sagen, dass Japan 1965 einen Rechtsspruch über Dokdo anerkannte.

Etwa drei Jahrzehnte lang blieb es in der Dokdo-Frage ruhig, bis sie Mitte der 1990er Jahre erneut aufkam, als das japanische Bildungsministerium Dokdo in den Schulbüchern für die weiterführenden Schulen als japanisches Territorium bezeichnete. Im September desselben Jahres versprach die Liberaldemokratische Partei (LPD) Japans im Wahlkampf, die Souveränität über Dokdo zurück nach Japan zu bringen. Hier ist erneut Professor Yuji Hosaka.

Eine ganze Reihe von Ländern hatte 1994 das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen unterzeichnet. Das neue Gesetz setzte eine ausschließliche Wirtschaftszone von 200 Seemeilen fest, wodurch Dokdo zu einem wirtschaftlich wertvollen Stückchen Land wurde. Aus diesem Grund fing Japan im Jahr 1994 wieder damit an, Dokdo als japanisches Territorium zu betrachten.

Im 21. Jahrhundert intensivierte Japan seine Kampagne, die Souveränität über Dokdo zu erlangen. Eine Reihe von Parlamentsabgeordneten und Regierungsbeamten der Vizeministerebene nahmen im Jahr 2013 an den Feierlichkeiten zum Takeshima-Tag der Präfektur Shimane teil, wodurch ein ursprünglich regionales Fest zu einer Regierungsveranstaltung aufgewertet wurde. Doch warum ist Japan so sehr darauf erpicht, die Souveränität über Dokdo zu erlangen? Der Forschungsleiter Cho Seung-ryoul vom Institut für Nationale Sicherheitsstrategie erklärt es uns.

Japan besteht seit den 1990er Jahren auf die Souveränität über Dokdo. Der größte Faktor in Japans Motivation dahinter ist der, dass das Land seit 1995 verzweifelt versucht, die Schande loszuwerden, auf der Seite der Verlierer des Zweiten Weltkriegs zu stehen. Seitdem versuchte Japan immer wieder, die Dokdo-Frage aufzuwerfen und rief 2005 sogar den Takeshima-Tag ins Leben, um den territorialen Streit zu schüren. Eine weitere treibende Kraft ist die Entdeckung großer Vorräte an Methanhydrat, auch „brennbares Eis“ genannt, rund um Dokdo. Die Gesamtmenge dieser natürlichen Energiequelle in der Nähe von Dokdo wird auf rund 10 Billionen Tonnen geschätzt.

Dokdo ist auch ein wichtiger militärischer Standort. So hatte die japanische Marine die Inselgruppe benutzt, um die Manöver der russischen Flotte während des russisch-japanischen Krieges zu überwachen. Der Sicherheitsforscher Cho erklärt:

In der Geschichte diente Dokdo als Wachtposten für die japanische Marine, um die Manöver der russischen Flotte während des russisch-japanischen Krieges zu überwachen. Geographisch könnten die Inseln einen wichtigen Knotenpunkt für die Nordpol-Strecke, die im Jahr 2016 eröffnet wird, darstellen. Japan beansprucht weiterhin die Souveränität über Dokdo, weil die Inseln als strategische Basis für die Schiffe dienen können, die die geplante Nordpol-Strecke durch das Ostmeer befahren.

Die koreanische Regierung hatte auf Japans Aktionen früher meist mit sogenannter „stiller Diplomatie“ reagiert. Dazu erneut Cho Seung-ryoul:

Die koreanische Regierung übte sich in „stiller Diplomatie“, um Japan nicht weiter zu provozieren. Aber seit Japan in den 1990er Jahren eine heftige Kampagne startete, Dokdo zu annektieren, hat Korea Maßnahmen erlassen, um die tatsächliche Zugehörigkeit Dokdos zu Korea zu stärken. Zum Beispiel sind dort Polizeibeamte aus der Provinz Nord-Gyeongsang stationiert und die koreanische Küstenwache patrouilliert regelmäßig in dem Gebiet. Auch bewachen koreanische Streitkräfte die Gewässer und den Luftraum von Dokdo, und die Regierung hat verschiedene Gesetze in Verbindung mit Dokdo erlassen. Durch diese Maßnahmen stellt die koreanische Regierung sicher, dass Dokdo Teil des koreanischen Territoriums bleibt.

Der erste offizielle historische Nachweis über die Souveränität Dokdos ist in geografischen Dokumenten aus der Zeit König Sejongs zu finden. Der Sicherheitsforscher Cho dazu:

In einem geographischen Dokument von 1454 wird berichtet, dass es östlich der Insel Ulleungdo zwei weitere Inseln gibt: Wusanguk und Mureung. Der Bericht erklärt, dass die beiden Inseln an einem klaren Tag von Ulleungdo aus sichtbar sind. Auch heute ist Dokdo von Ulleungdo aus an etwa 40 bis 50 Tagen im Jahr zu sehen, während die Inseln vom nächsten japanischen Territorium aus, den Oki-Inseln, nicht gesehen werden können.

Eine Darstellung über die erweiterte Geographie Koreas aus dem 16. Jahrhundert enthält auch Aufzeichnungen über die Inseln Ulleungdo und Dokdo. Es gibt noch mehrere andere historische Dokumente aus Korea, in denen Dokdo als Teil des koreanischen Territoriums angegeben ist. Historische Antworten auf die Frage nach der Souveränität Dokdos wurden auch in alten japanischen Dokumenten gefunden. Dazu noch einmal Professor Yuji Hosaka:

Es gibt zahlreiche alte Karten in Japan, die Dokdo außerhalb der japanischen Grenzen markieren. So fehlt Dokdo auf einer offiziellen Karte aus der Edo-Zeit, und eine Karte von Shihei Hayashi aus dem Jahre 1785 markiert Ulleungdo und Dokdo in der gleichen Farbe wie Joseon und hält sogar fest, dass sie zu Joseon gehören. In den späten 1800er Jahren stellte die japanische Regierung eine Reihe von offiziellen Karten her, und die von einer Regierungsstelle ähnlich einem heutigen Wirtschaftsministerium veröffentlichten Karten verliehen Dokdo statt eines japanischen einen russischen Namen und stellten die Insel in der gleichen Farbe wie die koreanische Halbinsel dar. Zusätzlich zu diesen offiziellen Karten der Regierung gab es bis 1905 zahllose privat erstellte Karten, die Dokdo als zu Ulleungdo zugehörig darstellten.

Trotz dieser zahlreichen historischen Beweisstücke beabsichtigt Japan, die Dokdo-Frage dem Internationalen Gerichtshof vorzulegen und betreibt derweil Geschichtsverzerrung, wobei Dokdo als eigenes Territorium ausgegeben wird.

Dokdo ist eine Schatzkammer natürlicher Ressourcen und mit einer wunderschönen Landschaft gesegnet. Die Inselgruppe ist der Torwächter des Ostmeers und die östlichste Spitze des koreanischen Territoriums, und die koreanische Flagge sollte für alle Zeit dort auf seinem felsigen Untergrund wehen.

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