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Kultur

Lieder zum Frühlingsbeginn

#Musik verbindet l 2023-02-16

Musik verbindet

Lieder zum Frühlingsbeginn

Am kommenden Sonntag ist Usu우수, der Tag im traditionellen Jahreszeitenkalender Koreas, an dem Schnee und Eis schmelzen. Circa zwei Wochen später folgt Gyeongchip경칩, wenn die Frösche aus ihrem Winterschlaf erwachen. Es gibt eine alte Redensart in Korea, die besagt, dass das Eis des Daedonggang-Flusses an Usu und Gyeongchip taut. Wenn die Flüsse auftauen, können Boote sie wieder befahren und Waren und Menschen transportieren. Dies bedeutete früher auch, dass es nun wieder zu vielen Abschiedsszenen an den Anlegestellen kam. Unser erstes Lied heute trägt den Titel „Ein gepflanzter Weidenbaum“, und sein Text lautet wie folgt:


 Ich pflanzte für meinen Geliebten einen Weidenbaum, damit er sein Pferd anbinden konnte. 

 Doch als er ging, brach er einen Zweig als Rute für das Pferd ab.

 Ob wohl all die Weidenruten auch mein Pferd antreiben würden, wenn es meinem Geliebten folgte? 

 Die verbleibenden zehn Millionen Zweige tragen meinen Abschiedsschmerz, den ich jedes Jahr verspürte. 


Gesungen wird das Lied von der experimentellen Gugak-Gruppe Shiro. 


Der Dichter Jeong Ji-sang 정지상, der in der Goryeo-Ära lebte, beschrieb den Daedonggang-Fluss im Frühling in dem folgenden Gedicht. 


 Das Gras ist grüner am Ufer nach dem Regen. 

 Das Lied, mit dem ich meine Geliebte nach Nampo schicke, klingt so traurig. 

 Wird der Fluss Daedonggang wohl je austrocknen?

 Jedes Jahr kommen Tränen der Trennung zu den blauen Wellen hinzu.


Wenn der Fluss auftaute, mussten sich die Menschen an seinem Ufer jedoch nicht nur trennen, sie wurden dort auch wiedervereint. Oft hängen wir Menschen uns eher an den kleinen Verlusten auf, anstatt uns an den großen Gewinnen zu erfreuen. Vielleicht liegt es daran, dass es mehr Lieder über den Schmerz der Trennung als über die Freude des Wiedersehens gibt.


Unser nächstes Lied ist ein Danga단가 mit dem Titel “Sacheolga”, zu Deutsch “Lied der vier Jahreszeiten.” 


 Hier und dort gehen die Blumen auf, der Frühling ist tatsächlich da.

 Doch obwohl es Frühling ist, ist die Welt immer noch ein einsamer Ort.

 Wie traurig, dass ich gestern jung war, doch heute alt bin.


So beginnt das Lied, um dann über die Kürze der Zeit zu klagen. 


 Selbst wenn ein Mensch hundert Jahre alt wird,

 Wenn man Zeiten von Krankheit, Schlaf und Sorgen abzieht, hat er kaum vierzig Jahre gelebt.

 Wenn er tot ist, verwandelt er sich in den Staub des Jenseits. 


Das Leben ist kurz, also sollte man das Beste daraus machen, solange man am Leben ist. Das will dieses Lied uns wohl sagen. Danga sind Lieder, mit denen Sänger und Sängerinnen ihre Stimmbänder aufwärmen, bevor sie ein Pansori-Stück singen. Pansori sind voller Emotionen, während Danga eher neutral sind. Unser letztes Lied für heute ist eine Jeongga 정가-Version des “Liedes der vier Jahreszeiten”. Auch Jeongga zeichnen sich durch zurückhaltende Emotionen aus. Der Reiz dieses Genre ist aber, dass der Hörerschaft eine große Bandbreite an Gefühlen vermittelt wird, auch wenn der oder die Sängerin diese nicht offen zeigt. Daher klingen Jeongga sehr anders als Danga, selbst wenn sie den gleichen Text haben. 


Musik:

      1. „Ein gepflanzter Weidenbaum“, gespielt und gesungen von Shiro

      2. „Sacheolga“, gesungen von Jo Sang-hyeon

      3. „Sacheolga“, gesungen von Ha Yun-ju, gespielt vom Budapest Orchester, Haegeum Yun Ju-hui

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