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Kultur

Traditionen und Bräuche zum Neujahr nach dem Mondkalender

#Musik verbindet l 2023-01-19

Musik verbindet

Traditionen und Bräuche zum Neujahr nach dem Mondkalender

Seol, der Neujahrstag nach dem Mondkalender, steht vor der Tür. Nach koreanischer Tradition muss man an diesem Tag Tteokguk essen, Reiskuchensuppe, damit man auch wirklich ein Jahr älter wird. Früher gab es noch einen weiteren Brauch zum Neujahr, der mit Essen und Trinken zu tun hatte: Familien tranken gemeinsam einen alkoholischen Trank mit dem Namen dosoju도소주. Dosoju wird durch die Zugabe verschiedener medizinischer Kräuter hergestellt und ist sehr gesund und aromatisch. Er schmeckt auch süß und angenehm und kann daher sogar von Kindern und Jugendlichen getrunken werden. Früher waren Arzneimittel nicht leicht zu bekommen, und so wünschten sich die Menschen gegenseitig gute Gesundheit fürs kommende Jahr, indem sie am ersten Tag des Jahres einen Trank mit medizinischer Wirkung tranken. Die Arzneikräuter hierfür wurden typischerweise unter Wasser im Brunnen des Dorfes aufbewahrt. So konnten auch die, die sich keinen eigenen Dosoju leisten konnten, vom Wasser im Brunnen trinken und in den Genuss der schützenden Wirkung der medizinischen Zutaten kommen. 


Ein Regierungsbeamter der mittleren Joseon-Ära namens Shim Su-gyeong beschrieb Dosoju wie folgt: 


Es ist ein alter Brauch, am Morgen von Seol Dosoju zu trinken. Die Jungen trinken zuerst, gefolgt von den Alten. 


Eigentlich ist es in Korea üblich, dass die Älteren zuerst essen und trinken. Doch beim Dosoju war es genau andersherum. Der Grund dafür war, dass sich die Menschen mehr Sorgen um die Gesundheit der jüngeren Menschen machten als um die der alten. Durch solche Bräuche wurde bei den jungen Menschen also auch ein Bewusstsein für Etikette geschaffen. Und es zeigte, dass die Mitglieder der Familie sich umeinander kümmerten, was sicher auch zur körperlichen und geistigen Gesundheit beitrug.  


Auch das Lied „Maehwaga매화가“, zu Deutsch “Lied der Pflaumenblüte” spricht zu Beginn von der Traurigkeit des Älterwerdens. 


Pflaumenblüten, der Frühling kehrt zu eurem alten Baumstumpf zurück. 

Ihr könntet auf den Zweigen, die euch zuvor getragen haben, wieder aufblühen.

Doch nun kommt ein Frühlingsschnee und ihr wisst nicht, ob ihr aufgehen sollt oder nicht.


Die Zeit zwischen dem ersten und dem 15. Januar nach dem Mondkalender, dem Tag des ersten Vollmondes, soll die Zeit mit den meisten jahreszeitspezifischen Bräuchen sein. Es gab früher viele Dinge, die man zu Beginn des Jahres entweder unbedingt machen oder unbedingt sein lassen sollte. Zu den Dingen, die empfohlen wurden, gehörten Riten, mit denen man um gute Gesundheit und allgemeines Wohlbefinden bat: Dosoju zu trinken oder auch Jisinbalbgi지신밟기, „den Erdgott treten“. Dabei wurden die guten Erdgötter eingeladen, im eigenen Haus zu verweilen, indem man sie mit Musik und Gebeten besänftigte. In Bauern- oder Fischerdörfern wurden auch schamanische Rituale abgehalten, mit denen um eine gute Ernte oder ein guter Fang gebeten wurde. 


Unser letztes Musikstück heute heißt „Gyeongpungnyeon경풍년“, zu Deutsch „Ein reiches Jahr feiern“. Diese Musik wurde gespielt, wenn bei Zeremonien am Königshof das Essen aufgetragen wurde, und gratulierte zur Ernte des Jahres – natürlich in der Annahme, dass diese reich gewesen ist. Das deutet auf einen weiteren koreanischen Brauch zum Neujahr hin: Dass man Wünsche für das neue Jahr so formuliert, als seien sie bereits in Erfüllung gegangen. Man sagt nicht: „Ich hoffe, du findest eine gute Arbeit“, sondern: „Wie schön, dass du eine gute Arbeit gefunden hast“. So sollen die guten Wünsche bessere Wirkung entfalten.


Musik

  1. „Han Jan Buora“, gesungen von AudioBanana
  2. „Maehwaga“, gesungen von Lee Yun-jin
  3. „Gyeongpungnyeon“, gespielt vom Höfischen Orchester des National Gugak Center

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