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Kultur

Jeongeupsa und Sujecheon

#Musik verbindet l 2022-07-14

Musik verbindet

Jeongeupsa und Sujecheon

Das älteste Lied, das je in der koreanischen Alphabetschrift Hangeul aufgeschrieben wurde, heißt „Jeongeupsa정읍사“. Es stammt aus dem Königreich Baekje und entstand im siebten Jahrhundert. Das älteste bekannte koreanische Lied überhaupt ist ein anderes: es heißt laut einem historischen chinesischen Dokument aus dem 2. Jahrhundert „Gongmudohaga공무도하가” und stammte aus Gojoseon. Gojoseon war das erste koreanische Königreich und existierte bis 108 v. Chr. Auch 200 Jahre nach dem Fall von Gojoseon wurde „Gongmudohaga” noch gesungen und dann von den Chinesen schriftlich festgehalten – aber eben in chinesischen Schriftzeichen. Das Lied „Jeongeupsa“ aus der Baekje-Ära wurde dagegen schriftlich festgehalten, nachdem Hangeul während der Joseon-Ära erfunden wurde. 


Das Lied beginnt mit der folgenden Zeile: „Lass den Mond hoch aufsteigen und hell und weit scheinen.“ Der Text handelt von einer Frau, die nahe der Stadt Jeonju lebte. Sie fleht den Mond an, die Wege zu erleuchten, sodass ihr Mann heil nach Hause kommt. Selbst heute machen wir uns noch Sorgen, wenn unsere Lieben nachts nicht nach Hause kommen – obwohl die Straßen von Straßenlaternen und Neonlichtern erleuchtet werden und alle jederzeit telefonisch erreichbar sind. Man kann sich also vorstellen, wie besorgt die Menschen früher in einer solchen Situation waren, als es noch keine Elektrizität gab, aber dafür viele wilde Tiere. 


„Jeongeupsa“ überdauerte über 500 Jahre und wurde auch in Goryeo und Joseon noch gesungen. Es soll sogar in den königlichen Palästen von Goryeo beliebt gewesen sein. Nachdem König Sejong im frühen Joseon das koreanische Alphabet Hangeul erfand, wurde das Lied dann schriftlich festgehalten. Doch im mittleren Joseon wurde der Text irgendwann weggelassen und nur noch die Melodie gespielt. Dieses instrumentale Stück wurde „Sujecheon수제천“ genannt, eine Kombination der drei chinesischen Zeichen für Langlebigkeit, Ordnung, und Himmel. Es handelte sich also um eine musikalische Bitte für ein langes Lebe im ewigen himmlischen Königreich. „Sujecheon“ soll zum Beispiel gespielt worden sein, wenn Tänzer einen Trommeltanz oder den schamanistischen Tanz „Cheoyongmu처용무“ darboten. Es wurde auch gespielt, wenn der Kronprinz den Palast für einen Ausflug verließ. 


Das Stück wird mit traditionellen Blasinstrumenten wie Piri, Daegeum, Haegeum, Ajaeng and Sogeum gespielt. Zu Beginn spielen alle Instrumente gemeinsam, doch dann wechseln sie sich ab, ganz als ob sie sich musikalisch miteinander unterhielten. Wenn die Flöte Piri zum Beispiel eine Pause macht, füllen andere Instrumente mit der Technik Yeoneum연음 die Lücke. Diese Methode bringt wunderschöne, majestätische Musik hervor, welche zur besten höfischen Musik zählt.  


Im Vergleich zu heutigen Hits klingt „Sujecheon“ etwas gefühlsarm. Es wirkt zunächst seltsam, ganz als ob dem Lied jegliche menschliche Gefühle wie Freude oder Traurigkeit fehlen. Doch die konfuzianischen Gelehrten in Joseon, die Seonbi, waren überzeugt, dass Musik den Menschen innere Ruhe und Harmonie bringen sollte. Deswegen hielten sie gefühlsbetonte Musik nicht für angemessen. In ihren Augen musste gute Musik angenehm, aber nicht unruhig, traurig, aber nicht deprimierend sein, sodass innerer Frieden erzielt werden konnte. 


Die Beatbox-Band Seoul Pistolz schrieb im Jahr 2021, mitten in der Pandemie, einen Song, der von „Sujecheon“ inspiriert wurde, und wollte damit dazu beitragen, dass alle heil durch die Krise kommen. Der Text lautet übersetzt in etwa: “Die Seoul Pistolz sind hoch aufgestiegen. Die Seuche schwappt durch das Land, aber die Koreaner bleiben stark und werden siegreich sein.


Musik

1. „Let the Moon Rise High”, gesungen von Eun Hee-ji

2. „Sujecheon“, gespielt vom Orchester für höfische Musik des National Gugak Center

3. „Sujecheon“, gespielt von Seoul Pistolz und Gwanggaeto Samulnori

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