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Kultur

Winterszenen

#Musik verbindet l 2022-01-20

Musik verbindet

Winterszenen

In einem alten chinesischen Gedicht mit dem Titel „Abendschnee“ heißt es:


Unter der Bettdecke ist es schon frostig kalt.

Und ich sehe jetzt das Fenster im Morgenlicht.

In der Nacht muss es viel geschneit haben,

denn hier und da hört man das Knarzen der Bambuszweige.


Im alten Korea heizte man, indem entweder ein Feuer im Küchenofen oder in den Innenräumen eine Art Kohlebecken angezündet wurde. Der größte Nachteil dieser Heizmethode war jedoch, dass das Feuer in der Nacht erlosch, sodass man am Morgen in einem ausgekühlten Raum aufwachte. Die eisige Kälte zog nicht selten unter die Decke der Schlafenden. Und so ergeht es wohl auch dem Verfasser des Gedichts, der fröstelnd aufwacht und das durch das Fenster eindringende Morgenlicht bemerkt. Als er aus dem Fenster blickt, sieht er, wie sich der Schnee über alles gelegt hat, und hört zudem die Zweige vom Bambus unter dem Gewicht des Schnees knarren und knacken. Man stelle sich einen solchen verschneiten Wintermorgen vor. Wie würde man ihn verbringen wollen? Indem man einen Schneemann baut oder sich in den Schnee fallen lässt, um einen Schnee-Engel zu machen? Oder doch lieber den Weg freischaufeln, damit niemand ausrutscht und sich verletzt? Das könnte man sich überlegen, während man dem Stück „Wintermorgenlandschaft“ lauscht, dargeboten von dem gänzlich weiblichen Gugak-Ensemble Dasrum. Mit dem hohen und klaren Klang der Flöte Sogeum소금 lässt sich wunderbar das Bild von einem kalten Wintermorgen heraufbeschwören, während die Gitarrenklänge der Musik zusätzlich Wärme verleihen. 


In der Vergangenheit hat man in Korea den Winter sicher als sehr viel kälter als heute empfunden. Denn durch die Anordnung der traditionellen koreanischen Häuser konnten die eisigen Winde leichter über den Hof fegen. Auch waren die Fenster nicht mit Glas, sondern lediglich mit dem koreanischen Hanji-Papier abgedichtet. Durch diese nur spärlich isolierten Fenster sowie die schlecht eingepassten Türrahmen drang jede Menge kalte Zugluft ein. Gegen diese half auch die Wintergarderobe wenig, denn von dick wattierter Kleidung konnte man damals nur träumen. Dennoch hielt die Kälte die Kinder nicht davon ab, sich auch im Winter zu vergnügen. So spielten sie in dieser Jahreszeit gern mit Murmeln, ließen über windigen Hügeln Drachen steigen, fuhren Schlitten oder liefen Schlittschuh über gefrorene Reisfelder. Für die Erwachsenen brachte der Winter jedoch mehr Mühsal mit sich, vor allem für die Frauen, die ohne Schutz für die Hände mit eiskaltem Wasser waschen mussten. Die nasse Wäsche fror in der Kälte zu Eisblöcken, wenn sie zum Trocknen auf dem Hof aufgehängt wurde. Zum Auftauen wurde sie deshalb am Ende in die Innenräume gebracht. Die Kälte war im alten Korea sicher nur schwer zu ertragen, doch im Rückblick hängen nicht wenige Koreaner nostalgischen Erinnerungen nach, wenn sie sich an die im Feuer gerösteten Süßkartoffen oder Esskastanien sowie die glitzernde Schneelandschaft zurückerinnern. 


Mitten im Winter blühen in Korea die roten Kamelien. Die intensiv roten Blütenblätter umringen ein strahlend gelbes Staubgefäß, während ihre Blätter eine tiefgrüne Färbung aufweisen. Im weißen Schnee bieten sie damit ein wahrlich prächtiges Farbenspiel. Die Kamelien in voller Blüte sind wunderschön anzusehen, doch auch danach schwindet ihre Pracht nicht, denn die Blüten fallen als Ganzes auf den Boden und breiten sich dort wie ein leuchtender Blütenteppich aus. Das aus ihren Samen gewonnene Öl nutzten die Frauen im alten Korea, um ihre Haare in Form zu bringen. Zudem hieß es, dass das Öl der Haut Feuchtigkeit spende und die Kopfhaut beruhige. Neben der Verwendung zur Massage und Haarpflege wurde Kamelienöl für viele weitere Funktionen verwendet. Diese werden unter anderem im „Dongbaek Taryeong“동백타령 bzw. „Kamelienlied“ erwähnt, das aus der südlichen Region stammt. Am Anfang heißt es da: „Die Frauen sammeln Muscheln aus dem fernen Meer und die großen Mädchen pflücken Kamelien auf den Feldern.“ Dann wird im Lied weiter beschrieben, wie mit dem Öl der Kamelien Lichter angezündet und für die Mädchen Hochzeitsgewänder angefertigt werden. So erhellte man sich die dunkle Jahreszeit und träumte von lichteren Zeiten.


Musik

  1. „Wintermorgenlandschaft“, dargeboten vom Gugak-Frauenensemble Dasrum
  2. „Schnee“, gespielt am Daegeum von Han Chung-eun
  3. „Dongbaek Taryeong“, gesungen von Lee Nan-cho

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