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Kultur

Lieder zum Neujahr

#Musik verbindet l 2022-01-06

Musik verbindet

Lieder zum Neujahr

In der Joseon-Zeit wurde der Gelehrte Nam Gu-man남구만 nach politischen Auseinandersetzungen in die Provinz Gangwon verbannt. Die konfuzianischen Gelehrten der Joseon-Zeit wurden in Korea als Seonbi선비 bezeichnet und viele von ihnen hielten auch im Exil an ihren Überzeugungen und ihren Lebensgewohnheiten fest. Armut und Einsamkeit trotzend lasen sie weiterhin Bücher, um ihren Intellekt zu schärfen, und sie nutzten ihr Wissen, um den einfachen Leuten zu helfen und ihr Leben zu verbessern. In den zwei Jahren Exil, die Nam Gu-man in einem Dorf in Gangwon verbrachte, gelang es dem Gelehrten den Respekt der dortigen Bewohner zu gewinnen, indem er sie im Lesen unterrichtete und die örtliche Wirtschaft unterstützte. Während seiner Verbannung verfasste er auch das Gedicht mit dem Titel „Ostfenster“, das unter den Koreanern große Beliebtheit erlangte. Da heißt es:


Scheint durch das Ostfenster die Morgensonne? Es singt die Lerche.

Ist der Kuhhirte bereits auf den Beinen?

Wann wird er das weite Feld über dem Hügel bearbeiten?


Das Gedicht ist als Anregung an die Bauern gedacht, gewissenhaft ihrer Arbeit nachzugehen. Indirekt fordert der verbannte Gelehrte auch dazu auf, dass alle ihre Rolle in der Gesellschaft ausfüllen sollen. So sollten die Schüler emsig studieren, die Fischer fischen und ein Regierungsbeamter seinem Land treu sein und dem Volk dienen. 


Das Jahr 2022 steht schon vor der Tür und viele haben sich vielleicht schon Vorsätze für das neue Jahr überlegt. Zu den Neujahrsvorsätzen, die am häufigsten aufgestellt und im Laufe des Jahres wieder schnell verworfen werden, gehören beispielsweise abnehmen, mit dem Rauchen aufhören, eine Fremdsprache lernen, mehr Sport treiben und Bücher lesen. Neben dem Aufstellen von Neujahrsvorsätzen gibt es weitere zahlreiche Bräuche, die im alten Korea am letzten Abend des Jahres oder zu Beginn des neuen Jahres gepflegt wurden. So war es unter anderem üblich, am letzten Tag des Jahres an der Tür ein Sieb anzubringen, im Zimmer ein Bild aufzuhängen oder auf der koreanischen Wippe zu springen. Das Sieb an der Tür sollte böse Geister daran hindern, das Haus zu betreten. Man glaubte nämlich, die Geister würden bis zum Tagesanbruch damit beschäftigt sein, die Löcher im Sieb zu zählen. Auch das Aufhängen eines Bildes von einem tapferen General, Tiger oder Drachen sollte bösen Dämonen einen Schrecken einjagen und in die Flucht schlagen. Bis zum ersten Vollmond im Jahr ließen die Koreaner auch gern Drachen steigen, deren Leine am ersten Vollmond durchschnitten wurde, damit mit dem losgelösten Drachen auch das Unglück davonfliege. Man verließ sich aber nicht allein darauf, des eigenes Glückes Schmied zu sein, sondern heuerte zusätzliche Hilfe von außen an. Dafür lud man umherziehende Musiktruppen ein, um mit ihrer Musik die Götter zu unterhalten und für die Erfüllung ihrer Wünsche gnädig zu stimmen. Oder man ließ buddhistische Schriften von Berufslesern vortragen, um für Frieden im Haushalt zu bitten. Mit all diesen Gebräuchen ging es letztendlich darum, Unheil zu vertreiben und Glück ins Haus einzuladen. 


In der Vergangenheit beteten die Koreaner oftmals zum Himmel und zu den Vorfahren. Sie richteten ihre Wünsche am Morgen an die Sonne und am Abend an den Mond. Der Vorfahren gedachte man vor allem an den traditionellen Feiertagen und sie bat man um Beistand für das Wohl ihrer Familien. Neben ihren Gebeten um Glück für sich selbst und ihre Familien war den Menschen damals aber wohl bewusst, dass sie sich Tag für Tag darum zu bemühen hatten, ein ehrliches und anständiges Leben zu führen. Schließlich waren sie ihren Vorstellungen nach immer den Blicken der stets wachsamen Götter ausgesetzt, was sie davon abhielt, sich zu sehr dem Müßiggang hinzugeben oder ihre Mitmenschen zu misshandeln. Als einer der ranghöchsten Haushaltsgottheiten galt Jowang. Diese Küchengottheit versorgte die Familie mit ausreichend Essen und wachte über die Gesundheit der Familienmitglieder, was auch heute für ein gutes Leben wichtig geblieben ist.


Musik

  1. „Ostfenster“, gesungen von Lee Dong-gyu 평시조 동창이 / 노래 이동규
  2. „Chukwongyeong“, gesungen von Kim Yu-ri 축원경 / 소리 김유리
  3. „Jowangpuri“, gesungen von Jo Sang-yong 조왕풀이 / 소리 조상용

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