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Wirtschaft

Südkorea und Australien stärken Kooperation bei Mineralien und Rüstung

#Thema der Woche l 2021-12-20

ⓒ YONHAP News

Südkorea und Australien haben in diesem Jahr den 60. Jahrestag der Aufnahme ihrer diplomatischen Beziehungen gefeiert. Beide Länder unterzeichneten 2014 ein bilaterales Freihandelsabkommen. Jetzt soll die Zusammenarbeit ausgebaut werden. Während eines Besuchs des südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in in Australien in der vergangenen Woche einigten sich beide Länder, ihre Beziehungen zu einer umfasssenden strategischen Partnerschaft auszubauen. Zum Thema sagt der Wirtschaftskommentator Chung Chul-jin: 


Die Vereinbarung zwischen Südkorea und Australien über die Stärkung ihrer Kooperation bei Ressourcen und Energie ist in jedem Fall erwähnenswert. Südkorea erlebte zuletzt Versorgungsengpässe wegen Chinas Reduzierung seiner Exporte bei Harnstoff-Lösungen für Dieselmotoren. Südkorea hängt zu mehr als 95 Prozent seiner Harnstoff-Importe von China ab. Die Lieferengpässe zeigen, wie riskant es ist, bei wichtigen Materialien von einem einzelnen Land abzuhängen. Australien ist reich an Energie und Mineralvorkommen. Es ist der weltweit größte Exporteur von Eisenerz und Flüssiggas. Für Korea ist es besonders wichtig, mit ressourcen-reichen Ländern zusammenzuarbeiten. Und das umso mehr zu einer Zeit, wenn die Pandemie die globalen Lieferketten unterbricht, während China Anstalten dazu macht, seine Ressourcen als “Waffe” einzusetzen. Für Südkorea ist der wichtigste Teil des Abkommens mit Australien, sich die Versorgung mit wichtigen Mineralien zu sichern.


Südkorea treibt die Entwicklung von Elektroautos und Sekundärbatterien als künftige Wachstumsmotoren an. Es ist also für das Land enorm wichtig, eine stabile Versorgung mit mineralischen Rohstoffen zu haben – auch als Vorbereitung auf einen dramatischen Anstieg der Nachfrage dafür. Australien ist der größte Produzent kiritischer Mineralien, darunter Nickel, Lithium und Seltene-Erden-Metalle. Die australische Regierung will die relevanten Industrien fördern, wie auch ihre “Moderne Herstellungsstrategie 2020” belegt. Die Koopeation Südkoreas mit dem Land ist nicht nur bei mineralischen Rohstoffen wichtig. Das Gleiche gilt auch für die Wasserstoff-Partnerschaft:


Kohle und Erdgas sind in Australien reichlich vorhanden. Doch die Ressourcen wären nutzlos, wenn die Länder kohlendioxid-neutral werden. Das Land lenkt deshalb seinen Fokus auf den sogenannten blauen Wasserstoff, der aus Erdgas erzeugt wird und die CO2-Speicherungs-Technologie umfasst. Ende 2019 verkündete Australien das Ziel, bis 2050 der weltgrößte Wasserstoff-Exporteur zu werden. Auch Südkorea ist entschlossen, eine Wasserstoff-Wirtschaft aufzubauen, in der sie die Zukunft sieht. Es ist daher erwähnenswert, dass sich Südkorea und Australien darauf einigten, im Bereich der Wasserstoff-Wirtschaft zusammenzuarbeiten.


Darüber hinaus schloss Südkorea mit Austalien ein großes Rüstungsabkommen ab. Südkorea will 30 K9-Panzerhaubitzen und 15 K10-Nachschubfahrzeuge für die Munition nach Australien exportieren. Der Deal hat ein Volumen von einer Billion Won. Durch den Vertrag ist Südkorea das erste asiatische Land, das ein größeres Waffensystem nach Australien ausführt: 


Australien ist Mitglied von Five Eyes, einer Geheimdienst-Allianz, die aus den USA und ihren Alliierten besteht. Australiens Entscheidung, Waffen aus Südkorea zu importieren, ist bedeutsvoll, weil das heißt, dass Ersteres dem Letzteren voll vertraut. Wenn Australien die K9 importiert, könnten die anderen Five-Eyes-Mitglieder ebenfalls Südkorea vertrauen.


Australien ist das siebte Land, das Panzerhaubitzen aus Südkorea bestellt hat. Etwa 600 K9-Waffen konnte es in die Türkei, nach Polen, Indien, Finnland, Norwegen und Estland exportieren. Laut Angaben des Internationalen Friedensforschungsinstituts in Stockholm entfielen zwischen 2000 und 2007 auf Südkorea 48 Prozent des globalen Panzerhaubitzen-Markts. Südkorea strebt aufgrund des jüngsten Abkommens auch danach, sein “Redback”-Panzerfahrzeug an Australien zu liefern. Südkoreanische Unternehmen sind ebenfalls entschlossen, ihre Geschäfte in Australien auszuweiten: 


POSCO International, der Handelsarm des größten südkoreanischen Stahlproduzenten POSCO, hat ein australisches Erdgas-Unternehmen übernommen. Der koreanische Kraftwerksbauer Doosan Heavy Industries and Construction unterzeichnete einen Vertrag über 93 Millionen Dollar, um zusammen mit der US-Tochter Doosan GridTech ein Energiespeichersystem in Australien zu bauen.


Abgesehen von der wirtschaftlichen Seite bekräftigte Australien während Moons Besuch seine Unterstützung für Südkoreas Friedensinitiative für die koreanische Halbinsel. Der Besuch in Australien, das sich in einem Konflikt mit China befindet, könnte auch als Anzeichen dafür gedeutet werden, dass sich Südkorea einen Schritt näher an die von den USA angeführte Allianz gegen China bewegt: 


Die Beziehungen zwischen Australien und China haben sich rasch abgekühlt. Hinzu kommt, dass die USA, Kanada, Großbritannien und Australien einen diplomatischen Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking im Februar ankündigten. Für Südkorea ist Australien ein wichtiger Verbündeter, während China sein größter Handelspartner ist. Südkorea steht in einem diplomatische Dilemma, bei dem es darum geht, wie es die strategische Balance zwischen den USA und China halten will. Südkorea unternahm erste Schritte, um sich dem Umfassenden und Progressiven Abkommen für eine Trans-Pazifische Partnerschaft, oder CPTPP, anzuschließen. Durch gute Beziehungen zu Australien könnte Südkorea den Prozess zur Aufnahme im Abkommen beschleunigen.  

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