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Wie Da-yeong sagte, bewegte sich das Gesicht der alten Frau. Eines ihrer hängenden Augenlider zuckte und die dünne Haut um ihren faltigen Mund zitterte. Als das leichte Flattern um ihre Lippen nachließ, kam ein dünnes, feines Geräusch aus ihrem Mund, als würde Luft aus einer Pfeife strömen. Erschrocken zuckte Ji-hee zusammen. Sie spürte keinen Atemzug aus dem Mund und der Nase der alten Frau, die sich gegen ihren Arm drückten. Als das Auto um eine Ecke bog, kippte die Frau nach vorne.

„Gyeong-ho, sie ist …“

„Was ist mit ihr?“, fragte der Mann. 

Ji-hee bedauerte nun, den Sicherheitsgurt der Frau gelöst zu haben. Sie hatte den Sicherheitsgurt gelöst, damit der alten Frau nicht so übel wurde. Und dann passierte das alles.

„Ich glaube, sie atmet nicht“, sagte Ji-hee.

„Aber sie schnarcht doch“, meinte der Mann.

Doch das Schnarchen kam nicht von Ji-hees rechter Seite, sondern von dem kleinen Mädchen, das an einer Nasenschleimhautentzündung litt. Ji-hee spürte nichts, nicht einmal einen Hauch von Atem aus Mund oder Nase der alten Frau, die an ihrem Arm lehnte.

„Wir müssen anhalten“, sagte Ji-hee.

Gyeong-ho blickte durch den Rückspiegel auf den Rücksitz. Er konnte das Gesicht der Frau nicht sehen, aber er konnte das Auto auch nicht anhalten.

Gyeong-ho hatte großen Durst. Er trat aufs Gaspedal. Der Mann rieb sein Gesicht mit den Händen, bevor er seine Brille und seine Maske wieder aufsetzte. Der schwarze Geländewagen fuhr durch den strömenden Regen. Das Auto ruckelte, als es um die letzte Kurve bog.

Wasser aus einer großen Pfütze auf der asphaltierten Straße spritzte auf Motorhaube und Windschutzscheibe. Ji-hee schloss die Augen.

 

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Lee Seung-eun (*1980): „Ferieninstinkt“ (2021)