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Reise

Das Hanok-Dorf Namsangol : eine traditionelle Oase mitten in Seoul

2011-10-18

Das Hanok-Dorf Namsangol : eine traditionelle Oase mitten in Seoul
Von Norden her hält der Herbst Einzug in Korea. Mit der Herbstlaubfärbung hat eine der schönsten Zeiten im Jahr hier begonnen. Wo man dieses Naturphänomen in Seoul am besten genießen kann? Unsere Empfehlung heute ist das Hanok-Dorf Namsangol, eine Enklave von traditionellen Häusern aus der Joseon-Zeit.

Das Hanok-Dorf Namsangol liegt nur fünf Minuten von der U-Bahn-Station Chungmuro entfernt, wo sich die Linien 3 und 4 kreuzen. Verlassen Sie die Station über Ausgang 3 oder 4, und Sie werden bald eine Gasse sehen, die zum Dorf führt. Einmal durch das Eingangstor hindurch getreten, scheint man in eine andere Welt einzutauchen: es herrscht eine Ruhe, die die stark befahrenen Straßen nur ein paar Meter entfernt vergessen lässt. Das Hanok-Dorf Namsangol wurde 1998 eröffnet und war Teil einer Initiative der Stadt Seoul, den Nam-Berg wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen. Das Dorf ist also 14 Jahre alt, und hat sich in dieser Zeit einen festen Platz unter den Zufluchtsorten für stadtmüde Anwohner erarbeitet. Der Direktor des Dorfes, Herr Lee Yeong-don, erzählt uns mehr zu der Anlage.

Das gesamte Dorf hat eine Fläche von ca. 79.000 m2, doch die Hanok-Häuser nehmen nur um die 10 % des Geländes ein. Gegenüber der Häuser liegt zum Beispiel das traditionelle Theater „Seoul Namsan Gugakdang“ mit einer Fläche von ca. 2.300 m2, das auch zum Dorf gehört. Außerdem gibt es einen Teich namens Cheonghakji, einen Platz mit der Seouler Milleniums-Zeitkapsel, und einen traditionellen Garten. Da hier ursprünglich das Militär stationiert war, hatte das Gelände viel Schaden davongetragen. Wir haben das Tal angelegt, die Häuser gebaut, Bäume gepflanzt und alles so hingerichtet, dass es wieder aussah wie früher in der Joseon-Ära.

Das erste, was die Besucher sehen, wenn sie das Hanok-Dorf Namsangol betreten, ist der traditionelle Garten. Die Atmosphäre wird von traditioneller Musik noch verstärkt, und über den Gipfeln der Bäume kann man den Fernsehturm Seouls, den N Seoul Tower, aufragen sehen. Linkerhand liegen der Cheonghakji-Teich und der Pavillon Cheonugak, rechts führt ein Weg in den Garten hinein, wo man zu Pavillons wie dem Cheongryujeong oder dem Gwaneojeong gelangt. Herr Lee.

Der Cheonugak-Pavillon ist im Stil der Joseon-Ära gebaut und liegt direkt am Teich. Er hat eine wunderbare Umgebung, und im Sommer ist es schön kühl. Wenn man von hieraus nach rechts den Weg entlang geht, kommt zu einem weiteren Pavillon am Wasser, dem Cheongryujeong. Cheongryu bedeutet soviel wie „klares fließendes Wasser“, womit der Name schon darauf hinweist, das der Pavillon an einem Bach steht. 50 Meter weiter befindet sich ein kleiner Teich mit einem Pavillon namens Gwaneojeong, wo man die Fische im Wasser beobachten kann. Etwas nördlich davon hat man einen Blick auf den Königspalast, und auf dem Weg hinunter zum Hanok-Dorf selbst kommt noch ein Pavillon, der für seine frische Brise bekannt ist. Überall im Hanok-Dorf Namsangol stehen solche Gebäude, die zum Verweilen einladen.

Am Cheongryujeong-Pavillon angelangt, hört man den Bach im Tal plätschern.

Die alten Koreaner mochten die Geborgenheit des Tals und das Geräusch des fließenden Wassers, und bauten daher an dieser Stelle einen Pavillon. Früher wurde hier die Natur genossen und gemalt und gedichtet, heute ist der Pavillon ein Lieblingsplatz der Besucher, die hier bei einer Verschnaufpause ein Pläuschchen halten.

Ich bin hierhergekommen, um ein wenig abzuschalten. Die Karpfen im Teich sind nett anzuschauen, und die traditionelle Musik, die im Hintergrund spielt, sorgt für eine stimmungsvolle Atmosphäre. Dieser traditionelle Garten ist einer der schönsten, auch die Kiefer in der Mitte des Teiches sieht sehr gesund aus und ist schön anzusehen.

Nach dem Spaziergang durch den Garten geht es ins eigentliche Hanok-Dorf. Die Ansammlung von traditionellen Häusern liegt links vom Haupttor, auf der anderen Seite des Platzes vor dem Cheonugak-Pavillon. Insgesamt gibt es hier fünf Hanok, die von ihrem Originalstandort hierher verlegt und restauriert wurden. Für ausländische Besucher, die mehr über die Häuser erfahren wollen, gibt es Führungen auf Englisch und Japanisch.

Das Haus, das am nächsten zum Eingang liegt, ist das Wohnhaus von Lee Seung-eop, der die Restaurierung des Gyeongbok-Palastes im späten 19. Jahrhundert leitete. Lees Haus wurde aus der Nähe des Cheongyecheon-Flusses an seinen heutigen Standort verlegt. Ein Stückchen weiter liegt das Haus von Kim Chun-yeong, dem Chef der Palastwache im späten Joseon. Das Haus stammt aus dem letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts. Auf den ersten Blick scheinen die Häuser alle gleich auszusehen, doch bei näherer Betrachtung zeigen sich Details, die jedes Hanok einzigartig machen.

Die Türen können bis zur Dachkante hochgeklappt werden. Dadurch entstehen Fenster, die im Sommer das Sonnenlicht hereinlassen und für Durchzug sorgen. Im Winter können sie dann heruntergezogen werden, und es wird warm und gemütlich im Haus.

Hier im Hinterhof stehen Quittenbäume und Reihen von Tontöpfen. Mir gefällt das offene Layout am besten. Wenn man eine Tür öffnet, kommt gleich die nächste, durch die man in einen anderen Raum blicken kann. Das Ganze hat etwas geheimnisvolles.


In der Mitte des Hanok-Dorfes steht das größte Anwesen, zu dem uns die Führerin Lee Eun-hyeong mehr erzählt.

Dieses Haus gehörte früher Min Yeong-hui, einem Verwandten der Kaiserin Myeongseong gegen Ende der Joseon-Dynastie. Die Anlage sieht sehr einfach aus, aber sie ist äußerst weitläufig. Schauen Sie nur mal, wie groß der Wohnraum, die Maru, in der Mitte ist! Heute hat die Residenz nur noch drei Gebäude, aber früher sollen es einmal acht gewesen sein. Die Familie Min war sehr reich, und ihre Residenz war im späten Joseon das achtgrößte Anwesen in der Hauptstadt.

Nicht nur der Wohnraum war groß, auch die Küche war sehr großzügig geschnitten. Allein an den Ausmaßen der Anlage können die Besucher schon erkennen, wie mächtig Min Yeong-hui gewesen sein musste. In die Räume des Hauses kann man hineingehen und Möbel und Gegenstände aus den alten Zeiten sehen. Hier ist noch einmal der Direktor des Dorfes, Herr Lee Yeong-don.

Alle Möbel und Gegenstände in den Hanok wurden mit Hilfe von Historikern ausgesucht und arrangiert. Wenn wir keinen Zugriff auf das Original hatten, haben wir originalgetreue Nachbildungen herstellen lassen. Im Schlafzimmer befindet sich ein quadratischer Tisch, eine Kommode, und ein Nähkästchen, wie sie von den Frauen früher benutzt wurden. In den Räumen des Hausherren befinden sich Schreibgegenstände, ein Paravent, Briefe, eine Pfeife und ein Schreibtisch. Und in der Küche kann man Schränke, Töpfe, Tontöpfe für Gewürze und andere Dinge finden, die es üblicherweise in den Haushalten der Adligen gab.

Nun wollen wir ein Haus weiter gehen.

Hier ist der Raum, in dem sich Yun Taek-yeong, der Schwiegervater von Joseons letztem König Sun-jong, auf rituelle Zeremonien vorbereitete. Darunter liegt das Haus, das 1910 für Yun Deok-yeong gebaut wurde, einem Onkel von König Sun-jongs Ehefrau.

Eine weitere Attraktion des Hanok-Dorfes Namsangol sind die vielen interaktiven Programme. In jedem Haus gibt es Angebote, die die Eigenschaften des jeweiligen Gebäudes widerspiegeln. Herr Lee.

In jedem Haus gibt es eine Reihe von interaktiven Programmen. Man kann zum Beispiel Puppenkleider aus dem traditionellen Papier Hanji herstellen, die Teezeremonie erleben oder auf traditionellen Instrumenten wie der Sanduhrtrommel Janggu spielen. Außerdem gibt es Kalligrafiekurse, man kann die koreanische Schrift Hangeul lernen oder an geführten Spaziergängen teilnehmen. Diese Programme finden täglich von 11 bis 17 Uhr statt. An den Wochenenden gibt es darüber hinaus noch viele Sonderveranstaltungen: dann kann man traditionelle Masken herstellen, die Flöte Danso spielen oder seine eigenen traditionellen Drachen und Fächer basteln.

Im Haus von Yun Deok-yeong ist gerade ein Kurs in Samulnori, dem koreanischen Trommelquartett, in vollem Gange, und im Hof davor kann man traditionelle Flöten, Masken und Drachen basteln.

Für eine Danso-Flöte fünf Löcher in ein Bambusrohr zu bohren ist viel einfacher, als dann nachher auch auf ihr zu spielen.

So sollte es eigentlich nicht klingen, aber das Basteln hat auf jeden Fall Spaß gemacht. Neben der Flöte kann man hier auch Masken herstellen.

Ich hatte eigentlich nicht viel mehr als einige traditionelle Häuser von einem Besuch hier im Hanok-Dorf erwartet. Aber ich habe viel Spaß, gerade bastele ich eine Maske von einem jungen Mädchen. Meine Kinder finden es auch toll hier, sie werden den Besuch sicher nicht so schnell vergessen.

Zu guter Letzt gibt es im Cheonugak auch noch Konzerte mit traditioneller Musik. Das Programm ändert sich jeden Tag, heute gibt es ein A-Cappella-Medley mit verschiedenen Varianten des koreanischen Volksliedes Arirang. Und hinter dem Hanok-Dorf gibt es dann noch etwas ganz besonderes: einen Platz mit einer Zeitkapsel, der zum 600. Geburtstag der Stadt Seoul gebaut wurde. In der glockenförmigen Zeitkapsel befinden sich 600 Gegenstände, die Seoul repräsentieren. Die Kapsel soll am 29. November 2394 geöffnet werden, wenn Seoul 1000 Jahre alt wird, und ist ein Geschenk der Seouler von heute an ihre Nachfahren.

Der Stadtteil Pil-dong, in dem sich das Hanok-Dorf Namsangol befindet, war in der Joseon-Zeit wegen seiner schönen Natur und dem Pavillon Cheonugak als Ausflugsziel bekannt. Diese Tradition wurde mit dem Hanok-Dorf wieder aufgenommen, und das Angebot wird von Anwohnern wie Besuchern mit Begeisterung angenommen. Statten also auch Sie dem Hanok-Dorf Namsangol einen Besuch ab und reisen Sie zurück in die Vergangenheit!

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