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Geschichte

Sim Il: ein Held des Koreakrieges

2012-06-28

<b>Sim Il</b>: ein Held des Koreakrieges
Der erste „Kriegsheld des Monats“

Der Koreakrieg ist wohl das tragischste Ereignis in der koreanischen Geschichte. Auf der Seite der südkoreanischen Truppen und der UN-Streitkräfte wurden mehr als 670.000 Soldaten getötet, 1,2 Millionen verletzt, und 642.000 gelten bis heute als vermisst. Doch ohne die „Schlacht von Chuncheon“, die am 25. Juni 1950 am Tag des Kriegsausbruches stattfand, hätte der Krieg auf südkoreanischer Seite wohl noch mehr Opfer gekostet.

Bei der Schlacht von Chuncheon gelang es südkoreanischen Truppen, die Front im Osten so lange zu verteidigen, dass das Nachrücken der nordkoreanischen Truppen verzögert wurde. Dadurch gewannen die südkoreanische Armee und die UN-Truppen Zeit, um den Gegenangriff vorzubereiten. Verantwortlich für die erfolgreiche Taktik war ein Unterleutnant namens Sim Il, der aufgrund dieses besonderen Verdienstes auch als erster vom südkoreanischen Amt für Veteranenangelegenheiten zum „Kriegsheld des Monats“ ernannt wurde, nachdem diese Reihe 2011 aus Anlass der 60. Jährung des Kriegsausbruches eingeführt wurde.

Kampf gegen den Vormarsch der Nordkoreaner

Sim Il wurde 1923 in Dancheon in der nördlichen Süd-Hamgyeong-Provinz geboren. Nachdem er sein Studium zunächst an der Pädagogischen Fakultät der Seouler Nationaluniversität begonnen hatte, wechselte er an die Militärakademie. Im Mai 1949 schloss er seine Ausbildung dort ab und wurde einem Regiment zugeteilt.

Als der Koreakrieg 1950 ausbrach, war Sim Il Unterleutnant in einer Anti-Panzer-Einheit der südkoreanischen Armee. Als der Krieg ausbrach, stand seine Einheit bald nordkoreanischen Truppen gegenüber, die den Befehl bekommen hatten, die Stadt Chuncheon im Nordosten Südkoreas einzunehmen.

Die Nordkoreaner wollten eine Anhöhe südlich der Mojin-Brücke in Chuncheon einnehmen, um die Verteidigungslinie zwischen Hwacheon und Chuncheon zu durchbrechen. Bald war Sims Einheit unter starkem Beschuss, den sie erbittert erwiderten. Doch aufgrund eines Mangels an Soldaten, Ausrüstung und Munition konnten die Südkoreaner die Mojin-Brücke nicht halten und mussten sich hinter die Hauptverteidigungslinie zurückziehen.

Daraufhin stationierte Sim Il zwei 57-mm-Panzerabwehrkanonen in Gomnaruteo, einem strategischen Punkt am Fluss Bukhangang kurz vor Chuncheon. Als er morgens um 7 Uhr zehn nordkoreanische Panzer anrücken sah, erteilte er den Befehl zum Angriff.

Der südkoreanischen Armee gelang es zwar, mit dem Kanonenfeuer die ersten Panzer zu zerstören, aber die Nordkoreaner rückten unbeeindruckt weiter vor. Sim blieb nichts anderes übrig, als sich mit seinen Truppen nach Oksanpo nördlich von Chuncheon zurückzuziehen und sich neu aufzustellen. Um 14 Uhr begannen die Nordkoreaner, mit Panzerhaubitzen in Oksanpo einzurücken. Als der Feind nur noch 100 m entfernt war, eröffneten die Südkoreaner das Feuer, doch auch diesmal gelang es ihnen nicht, die Nordkoreaner in die Flucht zu schlagen.

Das Schicksal Südkoreas schien an einem seidenen Faden zu hängen. In dieser Situation traf Sim Il eine mutige Entscheidung.

Im Nahkampf gegen Panzer

Um die nordkoreanischen Truppen, die in immer größeren Mengen nachrückten, zu stoppen, sah Sim nur noch einen Weg: einen Überraschungsangriff mit Nahkampftaktik. Er stellte ein Kommando aus fünf Soldaten zusammen, das er selbst anführte. Ausgerüstet mit Handgranaten und Molotowcocktails legten sich die fünf Männer an einem strategisch günstigen Punkt auf Lauer. Als dann schließlich die nordkoreanischen Truppen mit ihren Panzerhaubitzen auftauchten, schlichen sich Sim und seine Männer an, stiegen auf die Panzer herauf und griffen sie mit den Handgranaten und den Molotowcocktails an. Dadurch gelang es ihnen, drei der nordkoreanischen Panzerhaubitzen zu zerstören. Die Nordkoreaner waren daraufhin so überrascht, dass sie ihre Richtung änderten und sich zunächst nach Norden zurückzogen.

Sim Ils Kommando trug so entscheidend dazu bei, dass der Versuch der Nordkoreaner, Chuncheon noch am Tag des Kriegsausbruches einzunehmen, fehlschlug. Den Südkoreanern gelang es, die Stadt zwei Tage lang zu verteidigen, wodurch sie ihre Verteidigungslinie entlang des Han-Flusses aufbauen konnten. Auch die UN-Truppen gewannen dadurch Zeit, um ihren Kriegseintritt vorzubereiten.

Die Nachricht von diesem Erfolg verbreitete sich in Windeseile unter den Truppen im ganzen Land. Der Respekt der südkoreanischen Soldaten vor den Panzern und Haubitzen der Nordkoreaner sank, und es gab im Folgenden immer wieder Südkoreaner, die sich Sims Aktion zum Vorbild nahmen und im Nahkampf gegen die Panzer des Feindes antraten.

Sim Il geht in die Geschichte ein

Sim Il kämpfte danach noch bei weiteren wichtigen Schlachten, bis er am 26. Januar 1951 in Yeongwol in der Gangwon-Provinz auf einem Spähtrip erschossen wurde. Er war gerade einmal 27 Jahre alt. Nach seinem Tod wurde Sim posthum zum Major befördert, und ihm wurde außerdem der Taegeuk-Orden der südkoreanischen Armee für militärische Verdienste verliehen. Bis heute gelten Sim Il und seine vier Mitkämpfer als der Inbegriff des Kriegshelden in Südkorea.

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