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Geschichte

Kim Yu-jeong: einer der großen koreanischen Schriftsteller der Moderne

2012-02-23

<b>Kim Yu-jeong</b>: einer der großen koreanischen Schriftsteller der Moderne
Kim Yu-jeong und der Frühling

In den Kurzgeschichten des Schriftstellers Kim Yu-jeong spielt der Frühling eine herausragende Rolle. In der Erzählung „Frühling, Frühling“, in der ein Junggeselle bis zum Umfallen arbeitet, weil ihm die Tochter des Besitzers versprochen wurde, und in „Kamelienblüten“ spricht der Frühling aus jeder Zeile. Auch die anderen Werke des Autors zeichnen farbenfrohe Bilder des Landlebens seiner Zeit. Passend zum Frühlingsanfang ist heute das Leben von Kim Yu-jeong unser Thema.


Ein kränklicher und schweigsamer Junge

Kim Yu-jeong wurde am 12. Februar 1908 im Sille-Dorf in der Nähe der Stadt Chuncheon in der Gangwon-Provinz geboren. Die Familie war wohlhabend und kinderreich: Kim war der Zweitjüngste von acht Geschwistern und einer von zwei Söhnen. Doch als er sieben Jahre alt war, starb seine Mutter an einer schweren Erkrankung, und zwei Jahre später folgte ihr der Vater. Kim wurde darauf hin von seinem großen Bruder und dessen Familie aufgezogen, doch den leeren Platz der Eltern konnten sie nicht füllen.

Vielleicht war dies der Grund, dass der Junge von Kindestagen an kränklich war und stotterte. Das Stottern bekam er im zweiten Jahr der Oberschule schließlich in den Griff, aber er war und blieb ein schweigsames Kind. Nur seinem besten Freund, dem späteren Schriftsteller An Hui-nam, teilte er die Sehnsucht nach seiner Mutter mit.

Als Kim 1928 ein Konzert der berühmten Sängerin Park Nok-ju sah, verliebte er sich in sie. Sie sah seiner Mutter äußerst ähnlich, und er versuchte zwei Jahre lang, sie für sich zu gewinnen. Doch Park, sieben Jahre älter und einer der Topstars ihrer Zeit, hatte kein Interesse an dem gerade einmal zwanzig Jahre alten Kim. Die Ablehnung schwächte ihn derart, dass er an Brustfellentzündung erkrankte. 1930 verließ er das Yonhee-Kolleg, an dem er studierte, und kehrte in seine Heimat zurück.


Der Beginn einer Schriftstellerkarriere

Er war 23 Jahre alt und wusste zunächst nicht, was er mit seinem Leben anfangen sollte. Er zog von einer Goldmine zur nächsten, arbeitete dort als Aufseher, und stand auf gutem Fuß mit den Alkoholverkäufern, die durch die Gegend zogen und an Bauern und Bergarbeiter ausschenkten. So lernte er die Welt der armen Leute kennen. 1932 kehrte er in sein Dorf zurück und wurde für die Aufklärung der Landbevölkerung aktiv. Er gründete eine offiziell genehmigte Abendschule und unterrichte die analphabetischen Bewohner des Dorfes in Lesen und Schreiben.

Dabei entdeckte er die Kraft der Worte, und er begann, selbst Geschichten zu schreiben. 1933 veröffentlichte er in einem Literaturmagazin seine ersten Kurzgeschichten, darunter „Ein Vagabund in den Bergen“. Im gleichen Jahr wurde er Mitglied in dem literarischen Zirkel „Guinhoe“, auf deutsch „Club der neun Männer“, der in den 1930ern einen großen Beitrag zur Etablierung der reinen Literatur leistete. Auch Kims Kreativität wurde dadurch belebt, und er war in dieser Zeit äußerst produktiv. Im Magazin des Zirkels veröffentlichte er einige weitere Geschichten, und 1935 wurden zwei seiner Werke ausgezeichnet: die berühmte Geschichte „Sonagi“, zu Deutsch „Regenschauer“, gewann beim Frühlingswettbewerb der Zeitung Chosun Ilbo, „Bonanza“ erhielt einen Preis bei den Wettbewerben der Zeitungen Joseon Ilbo und Jungang Ilbo. Kim Yu-jeong wurde zur literarischen Symbolfigur der 1930er.


Die Ästhetik des Golgye-Humors

Kim hauchte der koreanischen Literaturszene mit seiner humoristischen Art, die Realität des Landlebens in der Kolonialgesellschaft der 1930er zu beleuchten, neues Leben ein. Die Literaturwelt Koreas hatte sich nach der Auflösung der „Koreanischen Proletarischen Künstlervereinigung“, die in den 1920ern mit direkten Worten die Gesellschaft kommentiert hatte, in einer Flaute befunden. Kim Yu-jeongs Werke zeigten das Leben der einfachen Leute, brachten den Leser dazu, über Widersprüche im Gesellschaftssystem zu reflektieren, und sprachen mit einem bodenständigen und doch reichen Wortschatz und einem Gefühl für die passende Verwendung von umgangsprachlichen und vulgären Ausdrücken zu ihrem Publikum. Durch Kim wurde die Ästhetik des sogenannten Golgye-Humors, der immer auch eine Lehre beinhaltet, wieder neu belebt. Die Geschichten des Autors waren Tragikkomödien, die die heiteren wie die schweren Seiten des Landlebens zeigten.

1937 erlag Kim Yu-jeong im Alter von nur 29 Jahren an der Brustfellentzündung, die chronisch geworden war, und einer Tuberkuloseerkrankung. Er hinterließ 30 Kurzgeschichten und Romane, 12 Essays, 6 Briefe und Tagebücher und 2 Prosaübersetzungen, und sein Werk ist auch heute noch Jahr für Jahr Thema zahlreicher wissenschaftlicher Artikel und Arbeiten. Auch wenn sein Leben viel zu kurz war, lebt er in seinen Geschichten also bis heute weiter.

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