Südkoreas Ministerpräsident Lee Nak-yon und Japans Premier Shinzo Abe teilen die Ansicht, dass beide Staaten als wichtige Nachbarn die gegenwärtige schwierige Lage der bilateralen Beziehungen nicht mehr außer Acht lassen sollten.
Laut Vizeaußenminister Cho Se-young hätten Lee und Abe zudem die Auffassung vertreten, dass angesichts der nordkoreanischen Nuklearproblematik die Zusammenarbeit zwischen Südkorea und Japan sowie zwischen Südkorea, den USA und Japan wichtig sei.
Ministerpräsident Lee kam heute im koreanischen Kulturinstitut in Tokio 21 Minuten lang mit Abe zu einem Gespräch zusammen.
Lee habe dabei Abe ein persönliches Schreiben des Präsidenten Moon Jae-in überreicht. Darin soll Moon die Bedeutung der Partnerschaft zwischen Südkorea und Japan für den Frieden und die Stabilität in Nordoastasien bekräftigt haben.
Ministerpräsident Lee schlug vor, zu einem Durchbruch in den abgekühlten Beziehungen zwischen Seoul und Tokio die Kommunikation unter anderem zwischen den Außenministerien zu fördern. Abe stimmte ebenfalls zur Förderung der Kommunikation zwischen den Behörden zu. Der japanische Premier bestätigte allerdings seine Position, dass das Abkommen zwischen beiden Ländern zur Nomalisierung der Beziehungen 1965 eingehalten werden solle. Abe betonte, dass zwischenstaatliche Versprechen eingehalten werden sollten.
Dass Abe Lee zur Einhaltung zwischenstaatlicher Versprechen aufgefordert habe, gab das japanische Außenministerium allerdings als Kern des heutigen Treffens bekannt.
Das heutige Gespräch stellt das bisher ranghöchte seit dem Urteil eines südkoreanischen Gerichts für die Entschädigung koreanischer Zwangsarbeiter durch japanische Unternehmen im Oktober letzten Jahres dar.