Ein früherer japanischer Premierminister hat die japanische Regierung wegen ihres Vorgehens in der Frage der Zwangsrekrutierung von Koreanern zur Kolonialzeit kritisiert.
Yukio Hatoyama schrieb am Dienstag auf Twitter, dass individuelle Ansprüche auf Schadenersatz nicht durch ein Abkommen oder einen Vertrag zwischen Staaten aufgehoben werden könnten. Zu dieser Einschätzung gelange man mit gesundem Menschenverstand und aufgrund von internationalen Menschenrechtsgesetzen.
Es widerspreche dem gesunden Menschenverstand, wenn Premierminister Abe sage, dass mit dem Grundlagenvertrag zwischen Südkorea und Japan von 1965 die Frage der individuellen Ansprüche geregelt worden sei, betonte Hatoyama. Er forderte die japanische Regierung auf, wieder den gesunden Menschenverstand anzuwenden.
Unterdessen machte eine US-Professorin die USA dafür mitverantwortlich, dass das Abkommen zwischen Südkorea und Japan über Ansprüche, ein Nebenabkommen des Grundlagenvertrags, in letzter Zeit zu einer Verschlechterung der Beziehungen führte.
Alexis Dudden von der University of Conneticut schrieb in einem Beitrag für die „New York Times“ am Montag (Ortszeit), dass das Abkommen durch eine Einmischung der USA zustande gekommen sei.
Die USA hätten damals gewollt, dass ihnen mehr Finanzmittel für die stärkere Verwicklung in den Vietnamkrieg bereitstehen. Deshalb sei das Abkommen zwischen Südkorea und Japan abgeschlossen worden. Dieses habe den Konflikt zwischen beiden Ländern nicht gelöst, sondern lediglich vertagt. Grund sei gewesen, dass dies den USA damals gelegen gekommen sei, betonte Dudden.