Präsident Moon Jae-in hat in Oslo den Willen erklärt, Frieden für die Bürger zu verwirklichen.
Sollte Frieden tatsächlich dem Leben der Bürger nutzen, würden sie aktiv die Teilung überwinden und Frieden schaffen, sagte Moon in seiner Grundsatzrede beim Oslo Forum am Mittwoch. Er möchte dies den Frieden für die Bürger nennen.
Ein wahrer Frieden nutze den Menschen. Hierfür müsse Frieden für jeden Bürger vorteilhaft und gut sein. Es sei wichtig, die strukturelle Gewalt, die die Einwohner in Süd- und Nordkorea als Folge der Teilung erleiden, friedlich zu beseitigen. Zuerst müssten Schäden im Grenzgebiet behoben werden, betonte Moon.
Als gutes Beispiel hierfür nannte er die gemäß dem Grundlagenvertrag zwischen Ost- und Westdeutschland von 1972 gegründete deutsch-deutsche Grenzkommission. Durch die Grenzkommission seien Ost- und Westdeutschland gemeinsam zügig vorgegangen, wenn im Grenzgebiet Probleme wie Brände, Hochwasser und Erdrutsche geschehen seien. Er hoffe, dass das Beispiel auf der koreanischen Halbinsel zur Anwendung komme und dass dadurch eine konkrete Hoffnung auf Frieden unter den Bürgern gedeihe.
Sollten sich positive Gedanken, dass Frieden das eigene Leben verbessern werde, ansammeln, werde die wegen der Ideologie und der Gedanken verursachte Teilung in den Herzen der Bürger überwunden. Der große Friedensstrom namens Denuklearisierung und Friedenssystem werde noch kräftiger fließen, hieß es.
Auf den Frieden eingehend, der zur Lösung des Konflikts zwischen Nachbarstaaten beiträgt, betonte Moon die Bedeutung des Friedens auf der koreanischen Halbinsel. Als ein Beispiel nannte Moon, dass sich die norwegische Bevölkerung auch für den Frieden anderer Länder interessierte und durch das Oslo-Abkommen 1993 im Konflikt zwischen Israel und Palästina vermittelt habe.
Moon sagte, die Verankerung eines dauerhaften Friedens auf der koreanischen Halbinsel bedeute eine vollständige Beseitigung des letzten Überbleibsels des Kalten Kriegs, der in Nordostasien fortbestehe. Er hoffe, dass der Tag möglichst bald komme, an dem Frieden auf der koreanischen Halbinsel zu Frieden und Versöhnung in der Region beitrage und zum gemeinsamen Wohlstand in Asien und Europa führe.
Anlässlich des ersten Jahrestags des Nordkorea-USA-Gipfels in Singapur betonte Moon, dass die Einigungen auf das grundsätzliche Prinzip für eine Friedensordnung in Korea, neue Beziehungen zwischen den USA und Nordkorea sowie eine vollständige Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel noch gültig seien. Was jetzt gefordert sei, seien nicht neue Visionen oder eine Deklaration, sondern gegenseitiges Verständnis und Vertrauen zu vertiefen sowie den Willen für den Dialog zu stärken.
Moon sagte, der Weg zum Frieden auf der koreanischen Halbinsel werde nie leicht zu ebnen sein und viel Zeit in Anspruch nehmen. Die südkoreanische Regierung wolle für den Frieden unbeirrt weitergehen und unbedingt Frieden schaffen, so wie die norwegische Regierung niemals die Reise zum Frieden unterbrochen und somit den heutigen Frieden geschaffen habe.
Das Oslo Forum wird gemeinsam vom norwegischen Außenministerium und der Nichtregierungsorganisation „Center for Humanitarian Dialogue“ jährlich veranstaltet. Zu den bisherigen Rednern zählen der frühere US-Präsident Jimmy Carter und Ex-UN-Generalsekretär Kofi Annan. Beim heutigen Forum waren etwa 600 Menschen anwesend, darunter König Harald V., hochrangige Regierungsvertreter wie Außenministerin Ine Eriksen Søreide und Bürger.