Südkoreas Militär sieht nur eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei Nordkoreas Waffentests am Wochenende um Raketenabschüsse handelte.
Ersten Ermittlungsergebnissen zufolge könnte es sich nicht um eine Provokation mit Raketen, sondern um eine Angriffsübung gehandelt haben.
Dies berichtete das Verteidigungsministerium den Vorständen von drei Regierungs- und Oppositionsparteien sowie dem parlamentarischen Verteidigungsausschuss.
Demnach hätten die diesmal abgefeuerten Projektile eine Reichweite zwischen 70 und 240 Kilometern, während die Reichweite einer Kurzstreckenrakete bei etwa 1.000 Kilometer liege. Zudem habe Nordkorea diesmal drei bis vier verschiedene Arten von Geschossen abgefeuert. Dies unterscheide sich von bisherigen Raketentests oder Versuchen mit strategischen Waffen, bei denen meistens nur ein bestimmtes Modell getestet worden sei.
Nach der Berichterstattung des Verteidigungsministeriums sagte der Vorsitzende des parlamentarischen Verteidigungsausschusses Ahn Kyu-back von der Regierungspartei vor der Presse, Nordkorea scheine diesmal keine Raketen abgeschossen zu haben. Bis zu einem endgültigen Analyseergebnis werde es jedoch noch eine gewisse Zeit dauern, weil etwa 20 Geschosse fast gleichzeitig abgefeuert worden seien.
Die Fraktionsführerin der größten Oppositionspartei LKP Nah Kyung-won warf den Streitkräften und dem Geheimdienst vor, die Waffentests absichtlich herunterzuspielen. Anfangs sei von Raketen die Rede gewesen, danach von Geschossen und nun von taktischen Lenkwaffen, sagte Nah.