Im Prozess gegen Ex-Präsidentin Park Geun-hye im Korruptions- und Politikskandal wird das zuständige Gericht am Freitag sein Urteil fällen.

Die Urteilsverkündung erfolgt 354 Tage nachdem Park erstmals vor Gericht gestellt wurde.

Das Richtergremium überlegt derzeit, ob die Urteilsverkündung live übertragen werden soll. Dank einer Regeländerung durch den Obersten Gerichtshof im vergangenen Juli kann die Urteilsverkündung in Fällen, die große Aufmerksamkeit der Gesellschaft erregen, in erster und zweiter Instanz live übertragen werden. 73 Prozent der insgesamt 2.900 Richter sprachen sich dafür aus.

Jedoch kam die Live-Übertragung bisher nicht zustande. Bei der Urteilsfällung sowohl gegen Lee Jae-yong, Vizevorsitzender von Samsung Electronics, als auch gegen Choi Soon-sil, Parks langjährige Vertraute, war dies nicht erlaubt. Grund war entweder die ausbleibende Zustimmung des Angeklagten oder die Ablehnung durch die Richter. Der Nachteil des Angeklagten infolge der Übertragung wiege schwerer als das Recht der Bürger auf Information, hieß es.

Park verweigerte sich bisher dem Prozess und will auch nicht zur Urteilsverkündung erscheinen. Es handelt sich zudem um ein Verfahren gegen ein früheres Staatsoberhaupt. Daher wird erwartet, dass diesmal dem Recht der Bürger auf Information größere Bedeutung beigemessen wird.

Die Entscheidung über die Live-Übertragung wird voraussichtlich einen oder zwei Tage vor dem Urteilstermin getroffen.