Nordkorea hat seinen sechsten Atomtest unternommen.
Gegen 12.29 Uhr am Sonntag wurde ein Erdbeben mit einer Stärke von 5,7 auf der Richterskala in der Umgebung von Punggye-ri im Landkreis Gilju in der nordkoreanischen Provinz Nord-Hamgyeong registriert. Dort befindet sich Nordkoreas Atomtestgelände.
Das Erdbeben wurde als künstliches Beben eingestuft, sein Hypozentrum lag nah an der Erdoberfläche.
Das südkoreanische Militär und die Regierung gehen von der großen Wahrscheinlichkeit aus, dass es sich um Nordkoreas sechsten Nuklearversuch handelte und begannen eine genaue Analyse.
Nordkorea gab drei Stunden nach dem Erdbeben bekannt, dass das Land erfolgreich eine auf eine ballistische Interkontinentalrakete montierbare Wasserstoffbombe getestet habe. Die Bebenstärke von 5,7 war die bislang schwerste Erschütterung nach einem nordkoreanischen Atomtest.
Nach dem Test wird diskutiert, ob Nordkorea eine sogenannte „rote Linie“ überschritten habe.
Südkoreas Präsident Moon jae-in hatte auf einer Pressekonferenz anlässlich seines 100-Tage-Jubiläums von einer roten Linie gesprochen, wenn Nordkorea eine Interkontinentalrakete mit einem nuklearen Sprengkopf ausrüsten und somit waffenfähig machen kann.
Ein hoher Vertreter des Präsidialamtes sagte, Nordkoreas Bekanntmachung deute an, dass das Land noch einen gewissen Weg zurücklegen müsse. Eine atomar bestückte Interkontinentalrakete sei noch nicht vervollständigt.
Mit Nordkoreas neuem Atomtest trotz scharfer Warnungen und einer starken Druckausübung der Weltgemeinschaft erreichten die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel einen neuen Höhepunkt.