Nach Einschätzung des US-Verteidigungsministeriums könnte Nordkorea nächstes Jahr eine atomwaffenfähige Interkontinentalrakete (ICBM) einsetzen, die das US-Festland erreicht.
Das schrieb die US-Zeitung „Washington Post“ am Dienstag (Ortszeit).
Zu diesem Schluss sei der Verteidigungsnachrichtendienst DIA des Pentagons in einer geheimen Bewertung der nordkoreanischen Raketenkapazitäten gekommen. Die Bewertung habe die Behörde unmittelbar nach Nordkoreas Raketentest am 4. Juli gestartet.
Das nordkoreanische ICBM-Programm werde bis zum nächsten Jahr den Sprung von der Produktion eines Prototyps zu einer Fertigung in größeren Stückzahlen schaffen, sagten US-Beamte. Die US-Regierung gehe davon aus, dass Nordkorea innerhalb von wenigen Monaten die ICBM-Produktion aufnehmen könnte.
Das US-Verteidigungsministerium hatte früher prognostiziert, dass Nordkorea 2020 über eine ICBM verfügen werde, die das US-Festland erreichen kann.
Der Raketentest am 4. Juli demonstrierte, dass Nordkoreas Raketen mittlerweile eine deutlich höhere Reichweite haben. Das Pentagon äußerte hierzu die Einschätzung, dass die Technologie für den Wiedereintritt in die Atmosphäre die letzte Hürde darstelle. US-Beamten rechnen damit, dass Nordkorea hierfür am 27. Juli, dem Jahrestag des Waffenstillstands im Koreakrieg, erneut eine Interkontinentalrakete testen wird.