Die südkoreanische Regierung hat den Besuch des japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe am Kriegerdenkmal Yasukuni scharf kritisiert.
Der Minister für Kultur, Sport und Tourismus Yoo Jin-ryong gab als Regierungspsrecher in einer Erklärung bekannt, Japans Premier Abe habe am heutigen Donnerstag die Kolonialherrschaft und den Angriffskrieg beschönigt und den Yasukuni-Schrein, in dem auch Kriegsverbrecher geehrt würden, besucht. Die südkoreanische Regierung könne nicht umhin, ihr Bedauern und ihre Empörung auszudrücken.
Weiter hieß es, Abes Besuch am Yasukuni-Schrein zeige deutlich, dass er ein falsches Geschichtsbewusstsein besitze, und es sei eine anachronistische Tat, die sowohl den südkoreanisch-japanischen Beziehungen als auch der Grundlage für die Stabilität und Kooperation in Nordostasien schade.
Die Seouler Regierung forderte Japan zu einer Änderung seines Verhaltens auf. Japan müsse der Geschichte ins Auge sehen und durch Reuebekenntnisse und Entschuldigungen bei den Nachbarländern damit beginnen, wieder Vertrauen aufzubauen.
Der Yasukuni-Besuch des japanischen Premiers am heutigen Donnerstag erfolgte anlässlich des ersten Jahrestags nach seinem Amtsantritt. Abe ist damit der erste amtierende Premier seit Junichiro Koizumi 2006, der den Schrein in Tokio besuchte, an dem auch 14 Kriegsverbrecher des Zweiten Weltkriegs verehrt werden.