Die Äußerung des japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe, der Japans Invasion gegen Nachbarländer de facto geleugnet hat, hat in politischen Kreisen in Seoul für große Empörung gesorgt.
Außenminister Yun Byung-se betonte, dass ein verantwortungsvoller Führer auf der Grundlage einer korrekten Geschichtsauffassung den Worten Taten folgen lassen solle.
Ein südkoreanischer Außenministeriumsbeamter sagte, Abes Äußerung wecke grundlegende Zweifel an der Geschichtsauffassung des Kabinetts und sei sehr bedauerlich. Es sei sehr schade, dass führende Politiker Japans ihre anachronistische Diskussion fortsetzten. Seoul wolle weiterhin Tokio zu einer korrekten Geschichtsauffassung auffordern, hieß es.
Abe hatte am Dienstag vor dem parlamentarischen Haushaltsauschuss gesagt, dass die Definition des Wortes "Invasion" weder wissenschaftlich noch völkerrechtlich festgelegt sei. In den Beziehungen zwischen Staaten hänge die Beurteilung von der Sicht des jeweiligen Staates ab. Seine Äußerung bezieht sich auf die Rede des früheren japanischen Premiers Murayama aus dem Jahre 1995, in der er sich für den "Invasionskrieg" und Japans Kolonialherrschaft in seinen Nachbarländern offiziell entschuldigte. Abe deutete jedoch an, den Geist der Erklärung von Murayama nicht teilen zu wollen.