Die südkoreanische Regierung überprüft, die Bezeichnung Nordkoreas als „Hauptfeind“ wieder einzuführen.
Präsident Lee Myung-bak sagte am Dienstag, das südkoreanische Militär habe in den letzten zehn Jahren keinen konkreten Begriff von Nordkorea als Hauptfeind gehabt. Die Bedrohungen vor der eigenen Tür seien übersehen worden. Stattdessen sei lediglich auf potenzielle Gefahren außerhalb der koreanischen Halbinsel geachtet worden, sagte Lee.
Seine Sprecherin Kim Eun-hye kündigte an, dass nun die Wiedereinführung der Bezeichnung „Hauptfeind“ im Detail überprüft werde.
Wie aus Kreisen des Präsidialamtes verlautete, könnte Nordkorea könnte im neuen Verteidigungsweißbuch, das im zweiten Halbjahr erscheint, wieder als Hauptfeind eingestuft werden.
Südkorea hatte die Bezeichnung 1994 eingeführt, nachdem Nordkorea damit gedroht hatte, Seoul in ein Flammenmeer zu verwandeln.
Nordkorea hatte sich stark gegen die Bezeichnung gewehrt, diese war auch in Südkorea umstritten. Im Zuge der innerkoreanischen Annäherung wurde Nordkorea im Verteidigungsweißbuch 2004 nicht mehr als Hauptfeind bezeichnet. Stattdessen wird seitdem von „direkter militärischer Bedrohung“ oder „existierender militärischer Bedrohung durch Nordkorea“ gesprochen.