Südkoreas Außenministerium hat einen japanischen Diplomaten einbestellt.
Anlass ist Tokios erneuter Vorschlag, eine Mine auf die Welterbeliste der UNESCO setzen zu lassen, die mit der Zwangsarbeit von Koreanern während der Kolonialzeit in Zusammenhang steht.
Der Zweite Vizeaußenminister Lee Do-hoon protestierte am Freitagnachmittag bei Daisuke Namioka, Gesandter für wirtschaftliche Angelegenheiten der japanischen Botschaft in Seoul, gegen Tokios Schritt.
Das Außenministerium hatte zuvor in einer Sprechererklärung bereits Bedauern darüber ausgedrückt, dass Tokio erneut eine Aufnahme der Sado-Mine in die Welterbeliste beantragt habe. Es wurde auf eine frühere Zusage Japans hingewiesen, die Öffentlichkeit über die Zwangsarbeit von Koreanern auf der Insel Hashima zu informieren. Das Versprechen wurde nach der Anerkennung dieser Insel als Welterbe im Jahr 2015 gegeben.
Japan wurde daher aufgefordert, die versprochenen Folgemaßnahmen auch umzusetzen.
Die japanische Regierung hatte im Februar letzten Jahres die Sado-Mine in der Präfektur Niigata als Welterbe vorgeschlagen. Die UNESCO hatte jedoch keine Prüfung eingeleitet, weil sie das Empfehlungsschreiben als mangelhaft bewertet hatte.
Die Regierung in Tokio hatte daraufhin im vergangenen September erneut eine vorläufige Bewerbung eingereicht und am gestrigen Donnerstag eine formelle Bewerbung.
Während des Pazifikkriegs hatte Japan zahlreiche Koreaner für die Zwangsarbeit in der Goldmine mobilisiert.