Das südkoreanische Außenministerium hält es nicht für wünschenswert, dass die Regierungen Südkoreas und Japans in Aktivitäten ziviler Organisationen eingreifen. Die entsprechende Position teilte ein Ministeriumsbeamter am Mittwoch mit. Er bezog sich dabei auf Medienberichte, wonach Japans Premierminister Fumio Kishida bei einem Treffen mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz um die Entfernung einer Friedensstatue in Berlin bat, die als Symbol für die Opfer der Sexsklaverei des japanischen Militärs gilt.
Soweit er wisse, sei die Aufstellung von Friedensstatuen im Ausland freiwillig durch die betreffenden Kommunen und zivile Organisationen vorangetrieben worden, um Menschen an die sexuelle Gewalt im Krieg zu erinnern und sie darüber aufzuklären, hieß es.
Der Korea-Verband, der federführend die Aufstellung der Statue in Berlin durchgeführt hatte, veröffentlichte am Mittwoch diesbezüglich eine Erklärung.
Dass der japanische Premierminister ungewöhnlicherweise um die Entfernung der Berliner Friedensstatue gebeten habe, stelle einen totalitären Akt dar, um die freie Meinungsäußerung der Bürger und zivilgesellschaftliche Aktivitäten zu knebeln, hieß es darin. Das sei auch ein Indiz für die mangelnde Kenntnis der politischen Kultur in Deutschland. Demnach dürfe die Bundesregierung in die Verwaltung von Gebietskörperschaften nicht eingreifen.
Japan verleugne sich dadurch selbst als Demokratie.
Der Korea-Verband bezeichnete zudem Kishidas Verhalten als klares Beispiel für die Absicht der japanischen Regierung, Druck ausüben zu wollen. Tokio sollte erkennen, dass die Frage der "Trostfrauen" weiter nicht gelöst sein werde, auch wenn sie zivilgesellschaftliche Aktivitäten unterdrücke, betonte die Organisation.
Laut einem Bericht der japanischen Zeitung „Sankei Shimbun“ hatte Kishida beim Treffen mit Scholz am 28. April in Japan um die Kooperation für den Abriss der Statue gebeten. Es sei bedauerlich, dass die Trostfrauenstatue noch immer stehe. Das stehe im Gegensatz zur Japans Position, habe Kishida gesagt.