Japan hat laut einer internationalen Umweltorganisation in Bezug auf die Ableitung kontaminierten Wassers aus dem havarierten Atomkraftwerk Fukushima ins Meer mögliche Schäden in seinen Nachbarländern wie Südkorea nicht berücksichtigt.
Diese Einschätzung teilte Greenpeace aufgrund der Analyse eines jüngst veröffentlichten Berichts des AKW-Betreibers TEPCO über die Umweltverträglichkeitsprüfung der Ableitung von verseuchtem Wasser mit.
Die Behauptung Japans sei beliebig aus einem Teil der Richtlinien der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) abgeleitet worden. Die Abschätzung radiologischer Folgen sei auf einen sehr nebensächlichen kleinen Bereich begrenzt worden, hieß es.
Greenpeace wies auch darauf hin, dass mögliche Schäden der Nachbarländer einschließlich Südkoreas nicht berücksichtigt worden seien.
Shaun Burnie, leitender Nuklearexperte von Greenpeace, sagte, TEPCO habe ohne ausreichende wissenschaftliche Grundlage geschlussfolgert, dass die Ableitung keinen Schaden für die Meereszonen und das Meeresökosystem außerhalb eines 10 Quadratkilometer großen Gebiets anrichte. TEPCO habe zudem die IAEA-Vorschrift nicht umgesetzt, dass auch radioaktive Konzentrationen in verschiedenen Umweltbereichen gemessen werden müssten.
Greenpeace legte am Donnerstag TEPCO ein entsprechendes Meinungspapier vor. Die Organisation betonte, dass die internationale Gemeinschaft eine Überprüfung verlangen müsse, ob das Ablassen kontaminierten Wassers ins Meer wissenschaftlich und technologisch unumgänglich sei.