Der Gouverneur der Provinz Gyeonggi, Lee Jae-myung, ist Präsidentschaftskandidat der regierenden Minjoo-Partei Koreas.
Lee setzte sich am Sonntag laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Yonhap wie erwartet im Nominierungsrennen durch. Der 56-Jährige gewann 50,29 Prozent der Stimmen in dem Auswahlverfahren, das über insgesamt elf Runden ging.
Hinter ihm folgte der frühere Ministerpräsident Lee Nak-yon mit 39,14 Prozent der Stimmen. Dritte wurde die frühere Justizministerin Choo Mi-ae mit 9,01 Prozent, hinter ihr folgte der Abgeordnete Park Yong-jin mit 1,55 Prozent.
Das Lager von Lee Nak-yon teilte unterdessen mit, das Vorwahlergebnis anfechten zu wollen. Dessen Unterstützer fordern, dass auch die Stimmen der im Verlauf des Rennens ausgestiegenen Kandidaten Chung Sey-kyun und Kim Doo-gwan für das Endergebnis berücksichtigt werden. In diesem Fall käme Lee Jae-myung auf einen Anteil von nur noch 48,38 Prozent und müsste gegen seinen schärfsten Widersacher Lee Nak-yon in einer Stichwahl antreten.
Lee wirbt für ein Grundeinkommen, einen Ausbau des Sozialstaats und allgemein einen starken Staat. Im Immobilienmarkt wolle er einschneidende Reformen beschließen und die Korruption entwurzeln, kündigte er in der Rede nach seiner Nominierung an.
Im Wahlkampf könnte ihm jedoch ein Korruptionsskandal gefährlich werden, in dem bereits ein Mann festgenommen wurde, der als enger Vertrauter Lees gilt. Es geht um mutmaßlich unlautere Geschäfte einer Vermögensverwaltungsfirma in der Stadt Seongnam als Lee Jae-myung dort Bürgermeister war.
Die führende Oppositionspartei wirft Lee vor, Drahtzieher des Geschäfts gewesen zu sein und fordert seinen Rücktritt als Präsidentschaftskandidat.
Lee weist die Vorwürfe und mögliche Verbindungen zu dem Beschuldigten Yoo als "Fake News" zurück. Er habe keinen einzigen Cent aus dem Projekt erhalten und die Opposition wolle mit den Anschuldigungen eigenes Fehlverhalten vertuschen, so Lee.