Parlamentarische Diskussionen über eine Revision des Rahmengesetzes für gesunde Familien, die eine Erweiterung des Familienbegriffs enthält, sind gebremst worden. 

Der parlamentarische Ausschuss für Geschlechtergleichstellung und Familie hatte vor, am Mittwochvormittag sein Unterkomitee zur Prüfung von Gesetzentwürfen einzuberufen, um über die Revision zu diskutieren. Die Sitzung kam jedoch nicht zustande. Die für Donnerstag vorgesehene Plenarsitzung des Ausschusses wurde ebenfalls abgesagt. 

Als Grund wird der Widerstand der religiösen Kreise gegen das neue Gesetz genannt. Mit der Verabschiedung der Revision werde die gleichgeschlechtliche Ehe de facto erlaubt sein, meinen sie. 

In der Revision fielen Bestimmungen weg, in denen die Familie als eine Grundeinheit der Gesellschaft definiert ist, die auf Eheschließung, Blutsbande und Adoptionen beruht. Zudem ist die Diskriminierung aufgrund von Familienformen verboten. 

Sollte diese Revision gebilligt werden, würden nichteheliche Lebensgemeinschaften häufiger werden und schließlich die gleichgeschlechtliche Ehe anerkannt werden, behaupten religiöse Kreise.

Eine auf der Petitionsseite der Nationalversammlung eingereichte Petition gegen die Gesetzesänderung fand bis Montag 100.000 Unterstützer. 

Ein Mitglied des parlamentarischen Familienausschusses begründete die Absage der Sitzungen damit, dass es neben dem Widerstand der Partei Macht des Volks zahlreiche Proteste per Telefon und SMS gegeben habe. Die Verabschiedung der Vorlage bedeute aber nicht die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe, hieß es. 

Das Rahmengesetz für gesunde Familien wurde 2004 erlassen, um durch eine verstärkte Politik zur Familienunterstützung gesunde Familien zu fördern. Das Gesetz erntete jedoch die Kritik, dass es mit der Beschränkung von Familienformen der Entstehung von Familien verschiedener Typen im Wege stehe.