Präsident Moon Jae-in hat in seiner Rede zum Unabhängigkeitstag Japan und Nordkorea Gespräche angeboten.
Seoul sei jederzeit zu Gesprächen mit Japan bereit, um den langen Streit über Entschädigungen für koreanische Opfer der Zwangsarbeit zur Zeit des Zweiten Weltkriegs zu beenden. Das sagte Moon am Samstagmorgen in der im Fernsehen übertragenen Rede zum 75. Jahrestag der Befreiung von japanischer Kolonialherrschaft.
Er sei überzeugt, dass gemeinsame Anstrengungen für die Anerkennung individueller Menschenrechte zu einer Brücke der Freundschaft und Zusammenarbeit in der Zukunft werden könnten.
Bei der Feier am Dongdaemun Design Plaza in Seoul betonte Moon, dass die Regierung die Entscheidungen der Justiz respektiere. Mit Japan wolle man weitere Bemühungen unternehmen, um die universellen Werte der Menschheit und die Prinzipien des internationalen Rechts aufrechtzuerhalten.
Japan argumentiert, dass individuelle Ansprüche mit dem Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen von 1965 abgedeckt seien. Ein Gerichtsurteil in Südkorea, nach dem ein japanisches Unternehmen Zwangsarbeiter entschädigen soll, will Tokio daher nicht akzeptieren. Zuvor hatte der Oberste Gerichtshof in Südkorea 2018 entschieden, dass individuelle Ansprüche trotz des bilateralen Abkommens fortbestünden.
An Nordkorea gerichtet sagte Moon, wahre Befreiung bedeute, dass die Träume und das Leben jeder Person auf einer friedlichen, sicheren und wiedervereinigten koreanischen Halbinsel garantiert seien.
Leben und Sicherheit aller Menschen auf der Halbinsel müssten geschützt werden. Er hoffe, dass beide Koreas angesichts der neuen Sicherheitslage in der Covid-19-Ära eine "Gemeinschaft von Frieden, Wirtschaft und Leben" realisieren würden, sagte der Präsident weiter.