Japan will die Verschärfung der Auflagen für den Export von drei Schlüsselmaterialien für Halbleiter und Displays nach Südkorea wie geplant ab dem heutigen Donnerstag umsetzen.
Japan denke nicht an eine Zurücknahme, habe der japanische Minister für Wirtschaft, Handel und Industrie Hiroshige Seko gesagt, berichtete der japanische Sender NHK am Mittwoch.
Die Zeitung „Tokyo Shimbun“ schrieb am Mittwoch, dass die japanische Regierung erwäge, die Verschärfung der Exportkontrollen gegen Südkorea auf weitere Produkte zu erweitern. Davon könnten elektronische Bauteile und Materialien, die für militärische Zwecke eingesetzt werden könnten, betroffen sein.
Die Nachrichtenagentur Kyodo ging davon aus, dass Tokio mit einer stärkeren Druckausübung die südkoreanische Regierung in Bezug auf die Gerichtsurteile für die Entschädigung früherer Zwangsarbeiter zum Handeln drängen wolle.
Premierminister Shinzo Abe betonte, dass die Frage der Rekrutierung keine Geschichtsfrage sei, sondern eine Zusage zwischen Staaten betreffe. Die Exportkontrollen seien keine Verletzung von Regeln der Welthandelsorganisation, sondern eine selbstverständliche Entscheidung angesichts einer Gegenseite, die ihr Versprechen nicht einhalte.
In Japan nimmt unterdessen die Kritik an der Abe-Regierung zu. Die Zeitung „Asahi Shimbun“ forderte in einem Leitartikel, dass die dumme Vergeltung, den Handel für politische Zwecke zu nutzen, sofort rückgängig gemacht werden müsse.
„Tokyo Shimbun“ betonte, dass die Kontrollen kein Allheilmittel seien. Japan habe früher im Gebietsstreit China dafür kritisiert, den Export seltener Erden eingeschränkt zu haben.
In japanischen Wirtschaftskreisen wird immer stärker ein vorsichtiges Vorgehen verlangt. Die Maßnahme werde zu einem Bumerang und schließlich japanischen Unternehmen schaden, heißt es.