Am 15. November 1974 stießen rund zehn südkoreanische Soldaten im Abschnitt der 25. Infanteriedivision innerhalb der demilitarisierten Zone (DMZ) der Westfront auf einen unterirdischen Tunnel. Weil Nordkorea eine gemeinsame Untersuchung verweigerte, leitete das Kommando der Vereinten Nationen eigene Ermittlungen ein. Dabei explodierten im Stollen versteckte Sprengsätze. Der US-Marineoffizier Robert M. Balinger und Kim Hak-cheol, Major der südkoreanischen Marineinfanterie, kamen dabei ums Leben, fünf weitere Soldaten wurden verletzt.

Nach dem Fund intensivierten die südkoreanischen Streitkräfte die Suche. 1975 und 1978 entdeckten sie nahe der innerkoreanischen Grenze einen zweiten und einen dritten Tunnel. Beide waren jeweils mehr als zwei Meter hoch und breit – groß genug, um Truppen in Zweierreihen passieren zu lassen. Der zweite Tunnel reichte etwa 1.100 Meter südlich über die militärische Demarkationslinie (MDL) hinaus. Der dritte, südlich des Waffenstillstandsorts Panmunjom, war so angelegt, dass pro Stunde Zehntausende bewaffnete Soldaten hätten vorrücken können. Nach Aussage des übergelaufenen nordkoreanischen Offiziers Kim Bu-seong begann Nordkorea bereits Anfang der 1970er Jahre mit dem Bau von Tunneln zur Infiltration Südkoreas. Bis 1990 wurden auf südkoreanischem Gebiet insgesamt vier Tunnel entdeckt.

Pjöngjang wies die Behauptung zurück, dass die Tunnel für einen Angriff genutzt werden sollten. Stattdessen sollten sie für den Fall innerer Unruhen in Südkorea der Evakuierung von „Patrioten“ in den Norden dienen.