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Politik

[80 Jahre Unabhängigkeit – ein Rückblick] Der Tod des Arbeiteraktivisten Jeon Tae-il (13. November 1970)

Write: 2025-11-04 11:08:23Update: 2025-11-04 11:18:46

[80 Jahre Unabhängigkeit – ein Rückblick] Der Tod des Arbeiteraktivisten Jeon Tae-il (13. November 1970)

Photo : YONHAP News

Am 13. November 1970 zündete sich der 22-jährige Werkstattarbeiter Jeon Tae-il auf dem Pyeonghwa-Markt in Seoul aus Protest gegen rechtswidrige Arbeitsbedingungen an und erlag seinen Verletzungen.

Jeon, 1948 in Daegu geboren, trug seit Kindertagen durch Gelegenheitsarbeiten zum Lebensunterhalt seiner Familie bei. 1964 zog er nach Seoul und arbeitete ab 1965 in den Nähwerkstätten des Pyeonghwa-Marktes am Fluss Cheonggye, zunächst als Laufbursche, später als Zuschneider. Die Realität in den engen Nähstuben kannte er aus nächster Nähe: überlange Schichten, Hungerlöhne, Erkrankungen unter Arbeiterinnen im Teenageralter. Als er vom Arbeitsstandardgesetz erfuhr, begann sich für bessere Arbeitsbedingungen einzusetzen.

1969 gründete er mit Kollegen die „Babohoe“ (Vereinigung der „Narren“), führte unter den Arbeitern des Pyeonghwa-Marktes eine Umfrage durch und reichte eine Petition bei der Arbeitsbehörde ein. Die ironische Selbstbezeichnung spiegelte die geringe gesellschaftliche Wertschätzung gegenüber Arbeitern wider. Die Eingaben verhallten ungehört. Jeon machte weiter, organisierte die Gruppe „Samdong-Freundschaft“, informierte Medien über Missstände und versuchte, eine Gewerkschaft aufzubauen. Doch auch die geplanten Aktionen für bessere Arbeitsbedingungen scheiterten. Die Not in den Werkhallen blieb bestehen.

Am 13. November 1970 verbrannte Jeon auf dem Pyeonghwa-Markt symbolisch den wirkungslosen Gesetzestext und setzte sich dann mit dem Slogan „Haltet das Arbeitsstandardgesetz ein!“ in Brand. Sein Tod erschütterte die Öffentlichkeit. Kurz darauf wurde die Cheonggye-Bekleidungsgewerkschaft gegründet. Seine Mutter, Lee So-seon, führte das Vermächtnis ihres Sohnes fort und schloss sich dem Kampf der Arbeiter an.

Jeons letzter Protest machte das Los der Industriearbeiter im Schatten des raschen Wachstums landesweit sichtbar und wurde zu einem Meilenstein der Arbeiter-, Studierenden- und Demokratiebewegungen. Bis heute gilt Jeon als eine der wichtigsten Symbolfiguren des koreanischen Arbeitskampfes.

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