Nach Einschätzung der südkoreanischen Regierung wird die Entscheidung der Europäischen Union, den Zollsatz für Stahlimporte zu erhöhen, die Exporte koreanischer Stahlprodukte erheblich beeinträchtigen.
Diese Einschätzung teilte das Ministerium für Handel und Industrie am Mittwoch im Hinblick auf die geplante Einführung eines Tariff-Rate-Quota-Systems (TRQ) durch die EU mit.
Laut dem Plan soll die Menge an zollfreien Stahlimporten reduziert werden. Der Zollsatz für Stahlimporte, die diese Menge überschreiten, soll von derzeit 25 Prozent auf 50 Prozent verdoppelt werden.
Da die EU noch keine konkreten Zollkontingente für einzelne Länder bekanntgegeben hat, sei es schwierig, die genauen Auswirkungen auf Südkorea abzuschätzen. Der Plan sehe jedoch eine Reduzierung der Zollkontingente für Stahlerzeugnisse um 47 Prozent vor, weshalb erhebliche Auswirkungen auf die koreanischen Stahlexporte in die Union befürchtet würden, erklärte das Ministerium.
Laut dem Koreanischen Verband für Internationalen Handel (KITA) wurden im vergangenen Jahr koreanische Stahlprodukte im Wert von 4,48 Milliarden Dollar in die EU exportiert. Dieses Volumen ist mit den Ausfuhren in die USA vergleichbar, die unter den einzelnen Ländern den größten Abnehmermarkt für koreanische Stahlerzeugnisse darstellen.
Laut dem Industrieministerium wird Handelsminister Yeo Han-koo mit dem EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič zusammenkommen, um Südkoreas Position und Bedenken zu erläutern.