Am 15. August 1945 verkündete der japanische Kaiser Hirohito in einer Radioansprache die bedingungslose Annahme der Potsdamer Erklärung. Das Ultimatum der USA, Großbritanniens und der Republik China war in Tokio zunächst zurückgewiesen worden, erst die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki sowie der Kriegseintritt der Sowjetunion machten die Kapitulation unausweichlich.
Mit dem Kriegsende endete die japanische Kolonialherrschaft über Korea (1910–1945). Die ersehnte Souveränität blieb jedoch vorerst aus. Entlang des 38. Breitengrads entwaffneten amerikanische Truppen im Süden und sowjetische Truppen im Norden die japanischen Streitkräfte und richteten jeweils eigene Militärregierungen ein. Die koreanische Gesellschaft spaltete sich rasch in ein linkes und rechtes Lager.
Zur Bildung einer provisorischen koreanischen Regierung wurde 1946 eine amerikanisch-sowjetische Gemeinsame Kommission eingerichtet, die jedoch an unvereinbaren Gegensätzen scheiterte. Die „Korea-Frage“ gelangte daraufhin vor die Vereinten Nationen. Die UN beschlossen allgemeine Wahlen im Verhältnis zur Bevölkerungszahl unter internationaler Aufsicht. Moskau blockierte – gewählt wurde daher nur im zugänglichen Süden.
Am 10. Mai 1948 fand im Süden der koreanischen Halbinsel die erste allgemeine, freie und geheime Wahl statt. Die neu gewählte Nationalversammlung gab dem Staat den Namen „Daehan Minguk“ (Republik Korea) und verabschiedete eine demokratische Verfassung, die an den Unabhängigkeitsgeist und die Ideale der provisorischen Exilregierung anknüpfte. Am 15. August 1948 verkündete der frisch gewählte Präsident Rhee Syng-man die Gründung der Republik Korea.
Im Norden bildete sich unter sowjetischer Schirmherrschaft das Provisorische Volkskomitee unter der Führung Kim Il-sungs; es führte Bodenreformen durch und verstaatlichte Schlüsselindustrien. Nach der Staatsgründung im Süden rief Pjöngjang am 9. September 1948 die Demokratische Volksrepublik Korea aus.