Über 70 Menschenrechtsorganisationen weltweit haben in einem offenen Brief die Abschaffung der Todesstrafe in Südkorea gefordert.
Insgesamt 72 Menschenrechtsorganisationen im In- und Ausland, darunter Human Rights Watch, wandten sich am Mittwoch mit einer solchen schriftlichen Aufforderung an Präsident Lee Jae Myung. Auch zwei Einzelpersonen, darunter der ehemalige UN-Sonderberichterstatter für die Menschenrechtslage in Nordkorea, Tomás Ojea Quintana, schlossen sich dem Begehren an.
Sie verlangen die Abschaffung der Todesstrafe in Südkorea, die allerdings in den letzten 28 Jahren nicht mehr vollstreckt wurde. Damit solle Südkoreas Übergang zu einer Demokratie gefördert werden, in der die Menschenrechte, einschließlich des Rechts auf Leben, geachtet werden.
Gefordert wurden ein offizielles Hinrichtungsmoratorium, die Umwandlung aller Todesurteile in lebenslange Freiheitsstrafen und die Abschaffung aller Vorschriften über die Todesstrafe. Auch sollten Abschiebungen oder Auslieferungen gestoppt werden, sollte die Gefahr einer Verhängung der Todesstrafe bestehen.
In Südkorea sitzen derzeit 57 Menschen in einer Todeszelle. Südkorea gilt als Land, das die Todesstrafe de facto abgeschafft hat. Seit Dezember 1997 wurde kein Todesurteil mehr vollstreckt.