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Nordkorea

Blumen in Nordkorea

#Schritte zur Wiedervereinigung l 2023-04-26

Schritte zur Wiedervereinigung

Blumen in Nordkorea

In diesem Frühling haben in Südkorea die Blumen früher als gewöhnlich zu blühen begonnen. Das lag vor allem daran, dass die Temperaturen im März die durchschnittlichen Werte für diesen Monat übertrafen. Normalerweise blühen die Azaleen im April. Sogenannte Royal Azaleas und Flieder blühen im April oder Mai. Im ganzen Land finden derzeit an den Wochenenden Blumenfestivals statt. Welche Blumen blühen um diese Zeit in Nordkorea? Die Blühreife der Frühlingsblumen lässt sich im April oder Mai von der wärmeren südlichen Region um Kaesong über die Hauptstadt Pjöngjang bis zu den nördlichen Gebieten wie Hamhung beobachten. Als eine der repräsentativsten Frühlingsblüten zählt in Nordkorea die Aprikosenblüte. Zum Thema sagt Jeong Eun Chan vom National-Institut für Vereinigungserziehung in Südkorea:  


Die Aprikosenblüten öffnen sich in Pjöngjang im April. In Südkorea sind die Straßenbäume vor allem Gingko-Bäume. Doch lassen sich in den nordkoreanischen Straßen kaum Gingko-Bäume finden. Man sieht mehr Aprikosenbäume. Die Aprikosenblüte in Pjöngjang ist wirklich herrlich. 


Die nordkoreanischen Medien zeigen im Frühling oft Fotos von den mit Blüten geschmückten Straßen in Pjöngjang. Vor allem werden bekanntere Orte wie der Triumphbogen, der Juche-Turm oder der Moranbong-Park gezeigt. Die Bewohner gehen raus, um vor allem die Aprikosenblüten zu sehen. Eine Bürgerin in Pjöngjang sagt im nordkoreanischen Fernsehen:


Meine Eltern sagten mir oft, dass unser oberster Anführer die Beamten angewiesen hat, Aprikosenbäume auf der Straßen zwischen der Chollima-Statue und dem Jonu-Bahnhof zu pflanzen. Wenn der Frühling beginnt, ist diese Straße voll mit Aprikosenblüten. 


Auf Aprikosenbäume entfallen in Nordkorea 80 Prozent der Straßenbäume. Während des Korea-Kriegs Anfang der 1950er Jahre wurde Pjöngjang zerstört. Im Zuge des Wiederaufbaus ordnete der Republikgründer Kim Il-sung an, Aprikosenbäume zu pflanzen, um die Umgebung freundlicher zu machen und auch essbare Früchte zu haben. Bis 2020 pflanzte Nordkorea auch als Teil einer Pflanzaktion des Rot-Kreuzverbands Aprikosenbäume im ganzen Land. Doch ist die Aprikose nicht die Nationalblume:


Nordkoreas Nationalblume ist Mokran, eine Magnolienart. Als der frühere Machthaber Kim Il-sung im Mai 1964 auf den Jongbang-Berg in der Provinz Hwanghae stieg, sagte er, er wird die weiße Blume niemals vergessen, die er zusammen mit seiner Großmutter auf dem Berg gesehen hatte, als er klein war. Sein Sohn Kim Jong-il, der seine Treue zum Vater zeigen wollte, um sein Nachfolger zu werden, strengte sich sehr an, um die Bergmagnolie zu finden. Schließlich präsentierte er die Blume seinem Vater. Kim Il-sung nannte die Blume Mokran. “Mok” bedeutet “Baum” und “Ran” bezieht sich traditionell auf eine schöne Blume. Nachdem sie zur Staatsblume erklärt wurde, studierten sie die Schüler in verschiedenen Programmen. 


Südkoreas Nationalblume ist die Sharon-Rose, oder koreanisch Mugunghwa. Das bedeutet so viel wie “ewige Blüte, die unvergänglich ist”. Die Sharon-Rose war bis Anfang der 60er Jahre auch die Nationalblume in Nordkorea. Seit 1964 wurde die Bergmagnolie “Mokran” genannt, und 1991 wurde sie zur Nationalblume bestimmt. Doch stellt Nordkorea am 15. April, dem Geburtstag Kim Il-sungs, der auch als Tag der Sonne bezeichnet wird, eine andere Blume aus:


Wenn das Kimilsungia-Festival naht, sind die Beschäftigten im Kyunghung-Weisungsbüro damit beschäftigt, sich um die Kimilsungia, die Blume der Unsterblichkeit, zu kümmern.


Das Festival ist Teil der Feierlichkeiten an diesem Feiertag. Arbeiter, Jugendliche und Studenten aus allen Landesteilen stellen die Kimilsungia aus, die sie kultiviert haben: 


Kimilsungia ist eine Blume, die nach dem früheren Machthaber benannt wurde. Sie wurde zum ersten Mal im April 1977 bekannt. Die Blume ist eine mehrjährige Pflanze der Orchideen-Familie. Ein indonesischer Botaniker züchtete die neue Abart nach etwa 200 Experimenten. Indonesien schickte die Blumen 1975 nach Nordkorea im Gedenken an den zehnten Jahrestag des Besuchs von Kim Il-sung in Indonesien. Im Januar des selben Jahres wurden die Blumen im botanischen Garten in Pjöngjang nach der Anweisung Kim Il-sungs gepflanzt. Die Blume wurde im April 1977 offiziell Kimilsungia benannt. Es folgten entsprechende Forschungen, und es wurden Gewächshäuser für sie gebaut. 


Die Blume ist heute ein Symbol des Personenkults um Kim. Nordkorea hat auch einen Film und ein Lied über die Blume produziert und Gewächshäuser in verschiedenen Regionen erbauen lassen, um Forschungen anzustellen. Nordkorea schuf einen ähnlichen Kult um Kim Jong-il. Auch nach ihm wurde eine Blume benannt: 


Kimjongilia ist eine Begonienart. Die breitblättrige, große Blume ist rötlich. Sie wird in Nordkorea weitgehend als Blume der Passion und der Unsterblichkeit beworben. Der japanische Blumenzüchter Kamo Mototeru war damit erfolgreich, nach 20 Jahen der Erforschung der Begonien-Wurzeln, die aus Südamerika stammen, eine neue Varietät zu züchten. Er präsentierte sie Kim Jong-il am 16. Februar 1988, als dieser Geburtstag hatte, in der Hoffnung, zur Freundschaft zwischen Nordkorea und Japan beitragen zu können. 


Das Kimjongilia-Festival wird in Nordkorea jährlich am 16. Februar, dem Tag des leuchtenden Sterns, abgehalten. Nordkorea hat ebenfalls ein Lied mit dem Thema der Kim-Jong-il-Blume herausgebracht. Auf diese Weise benutzt Nordkorea Blumen, um die beiden früheren Machthaber zu ehren. Der Personenkult ist in der nordkoreanischen Gesellschaft tief verwurzelt. So heißt es im nordkoreanischen Fernsehen:


Die Menschen legen Blumenkörbe und Sträuße vor den Statuen unserers obersten Führers Kim Il-sung und unseres großen Führers Kim Jong-il hin. 


Jeong sagt, dass es für sie in Nordkorea früher schwierig gewesen sei, im Winter Blumen zu finden, die den Anführern zu Ehren dargeboten werden sollten: 


Ich erinnere mich, dass ich mit meinen Mitschülern Blumen vor der Statue von Kim Il-sung hinlegte, wenn die Uhr Mitternacht geschlagen und das neue Jahr begonnen hat. Vor der Statue lasen wir einen geschriebenen Eid vor, bei dem darum ging, wie wir im neuen Jahr leben sollten. Wir mussten das gleiche Ritual am Tag der Sonne am 15. April und am 16. Februar, dem Tag des leuchtenden Sterns, wiederholen. Im April konnten wir Blumen auf den nahegelegenen Hügeln pflücken. Doch im Januar und Februar konnten wir keine Blumen finden. Jede Stadt und jeder Kreis hatte sein eigenes Gewächshaus, doch die Blumen dort waren für die hochrangigen Funktionäre, die ebenfalls Blumen vorbereiten mussten. Die Lehrer trugen uns als Aufgabe auf, Blumen zu bringen, obwohl das schwierig war. Auch war es schwierig, sie zu kaufen. Ich drängte meine Eltern, eine Blume zu besorgen. 


Doch trotz der Schwierigkeiten für die Bevölkerung, manchmal Blumen zu finden, benutzt Nordkorea sie, um die Kim-Familie zu ehren:


Ich machte das, was ich als Fußballspieler tun musste. Ich fühle mich geehrt, ein Auto zu fahren, das mit Blumen geschmückt war. Ich habe keine Worte, meine Dankbarkeit zu äußern. Ich vergieße nur Tränen. 


Wenn Nordkorea eine Autoparade abhält, um etwas zu feiern oder einen ausländischen Staatsgast zu begrüßen, werden Fahrzeuge mit Blumen dekoriert, während die Bewohner an den Straßen mit Papierblumen winken. Blumen dienen als Symbol für die Gesellschaft, einer Gruppe oder des Regimes und als Mittel, die Loyalität der Bevölkerung unter Beweis zu stellen. Doch die Bedeutung der Blumen veränderte sich, seitdem die Bewohner in den 2000er Jahren auf die privaten Märkte, oder Jangmadang, gingen: 


Heutzutage schenken die Nordkoreaner Blumen nahestehenden Personen, besonders am Internationalen Tag der Frauen am 8. März und am Muttertag am 16. November. Der jetzige Machthaber Kim Jong-un erklärte den 16. November zum Muttertag. Ehemänner schenken ihren Frauen Rosen, und Kinder geben ihren Eltern rote Nelken. Diese kulturelle Veränderung hat sich in Nordkorea etabliert. 


Auf den Märkten gibt es auch Blumenstände, so dass die Nordkoreaner die Kultur des Blumenverschenkens einfacher übernehmen können. So heißt es auch im nordkoreanischen Fernsehen: 


Kinder sind glücklich, einen Blumenstrauß mit einer kleinen Puppe darin zu erhalten. 


Den Berichten zufolge werden Blumensträuße an Kinder übergeben, die die Zeit im Kindergarten hinter sich gebracht haben und im April eingeschult werden. Das Programm gibt zudem Tipps, kranken Menschen die richtigen Blumen zu schenken: 


Wenn Sie jemanden im Krankenhaus besuchen, wählen Sie besser leicht rosa-, rot- oder lilafarbene Blumen aus, weil sie Wärme ausstrahlen und vollblättrig sind. 


Immer mehr Menschen in Nordkorea suchen einen Blumenladen auf, um Blumen als Geschenk zu kaufen: 


Ich kaufe immer Blumen in diesem Laden. Die Verkäuferinnen hier erklären freundlich jedes Detail der Blume. Die Blumen und die Verkäuferinnen sind wunderbar. 


Wegen der wirtschaftlichen Probleme wählen viele künstliche Blumen aus, die länger haltbar sind als richtige Blumen:


Die meisten Blumen sind teuer, besonders in Pjöngjang. Es gibt gigantische Statuen der beiden früheren Machthaber auf dem Mansudae-Hügel in Pjöngjang. Blumen werden in der Nähe zum Verkauf angeboten, sie kosten zwischen 30.000 und 80.000 Won. Der durchschnittliche Monatslohn eines nordkoreanischen Arbeiters beträgt 3000 Won. Die Blumenpreise sind sehr hoch. 


Menschen auf der ganzen Welt sollten schöne Blumen genießen können. Heutzutage schenken auch die Nordkoreaner nahestehenden Personen Blumen, um ihre Gefühle zu äußern, und beschaffen sie nicht nur zu politischen Veranstaltungen oder bestimmten Ereignissen. Für die Nordkoreaner wird es hoffentlich bald möglich sein, besonders Frühlingsblumen auch zu erschwinglichen Preisen zu kaufen. 

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