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Geschichte

Hong Dae-yong, Vorreiter der modernen Astronomie in Korea

2013-01-31

<strong>Hong Dae-yong</strong>, Vorreiter der modernen Astronomie in Korea
Im Joseon des 18. Jahrhunderts war das Ziel der meisten Gelehrten, die landesweiten Prüfungen für die Aufnahme in den Regierungsdienst zu bestehen. Einer von ihnen beobachtete jedoch lieber den Himmel durch ein Teleskop. Sein Name war Hong Dae-yong. Er versuchte, das Universum mit Hilfe von Geometrie und Astronomie zu verstehen, und entwickelte auch eine Armillarsphäre, ein kugelförmiges Modell des Weltalls, das mit Hilfe eines ausgeklügelten Uhrwerkes die Bewegungen der Himmelskörper nachahmte. Dieses astronomische Beobachtungsinstrument ist unter dem Namen Honcheoneui bekannt und gilt als sein Meisterwerk. Er war ein Mann, der seiner Zeit weit voraus war, und sein Leben und Wirken wollen wir heute einmal näher betrachten.

Ein frühes Interesse an den Naturwissenschaften

Hong Dae-yong wurde nach dem Mondkalender am 1. März 1731 in einem Dorf namens Suchon geboren, das im Kreis Cheonwon in der zentralen Chungcheong-Provinz liegt. Seine Familie bildete den Kern der einflussreichen Noron-Faktion, die im späten Joseon über Generationen hinweg die Politik bestimmte. Mit diesem Hintergrund war Hong eigentlich eine erfolgreiche Karriere in der Regierung garantiert.

Doch Hong brach mit der Familientradition und wandte sich nicht der Politik, sondern der Wissenschaft zu. Mit zehn Jahren begann er ein klassisches Studium in der konfuzianischen Seoksil-Schule. Dort beschäftigte er sich mit naturwissenschaftlichen Gebieten wie Mathematik und Astronomie, aber auch mit den Lehren des Taoismus, des Buddhismus und des neokonfuzianischen Philosophen Wang Yangming. Auf dieser Grundlage entwickelte er nach und nach ein sehr offenes und bewegliches Weltbild.

Mit der Zeit freundete er sich auch mit Gelehrten wie Park Ji-won und Park Je-ga an, die Teil der sogenannten Schule des „Lernens vom Norden“ waren. Deren Anhänger beschäftigten sich vor allem mit praktischen und gesellschaftlich relevanten Themen und vertraten die Ansicht, das Joseon vom großen Nachbar China lernen sollte. Als sein Vater Hong Yeok 1759 als Ortsvorsteher nach Naju entsandt wurde, traf Hong Dae-yong schließlich auf den alten Gelehrten Na Gyeong-jeok. Dieser öffnete Hongs Augen für die Astronomie.

Die Erfindung des Honcheoneui

Zu dem Zeitpunkt war Na schon über 70 Jahre alt. Zu seinen Erfindungen gehörte auch ein Wecker mit einer äußerst ausgereiften Technik, von der Hong sehr beeindruckt war. Gemeinsam mit Na nutzte Hong diese Technik dazu, die Armillarsphäre Honcheoneui zu bauen.

Es war nicht das erste Instrument dieser Art in Joseon, doch die Vorgänger waren mit Wasser angetrieben worden. Hong dagegen verband das astronomische Instrument über ein Zahnrad mit einem mechanischen Uhrwerk. Dies sorgte dafür, dass die Bewegungen und Positionen der Himmelskörper wesentlich akkurater als zuvor gemessen werden konnten.

Hong erbaute auf eigene Kosten außerdem ein astronomisches Observatorium mit dem Namen Nongsugak. So widmete er aus der Überzeugung heraus, dass Beobachtung und Experimente die wichtigsten Elemente der Wissenschaft sind, einen Großteil seines Lebens der Beobachtung der Himmelskörper.

Ein Pekingbesuch mit Folgen

1765 begleitete Hong seinen Onkel Hong Eok nach China, als dieser als Teil einer diplomatischen Gesandschaft dorthin entsandt wurde. Hong Dae-yong reiste als persönlicher Sekretär seines Onkels mit und verweilte drei Monate in Peking. Dort verkehrte er unter anderem mit chinesischen Gelehrten wie Yan Cheng und Lu Fei, durch die er mehr über die chinesische Kultur lernte, und auch katholische Kirchen besuchte er häufig, um durch die westlichen Missionare mehr über die modernen Wissenschaften des Westens zu erfahren.

Dieser Besuch in Peking hatte großen Einfluss auf Hongs Studien, und resultierte in der Veröffentlichung von zwei seiner wichtigsten Werke: einem Bericht über seine Erfahrungen in China und dem „Katechismus des Euisan-Berges“. Letzterer ist ein fiktiver satirischer Dialog zweier Männer über wissenschaftliche Themen, und das Buch ist vor allem deswegen von historischer Bedeutung, alsdass in ihm zum ersten Mal in Asien explizit das Konzept der Erdrotation erwähnt wurde.

Am Himmel verewigt

Hongs Studien basierten auf den traditionellen ostasiatischen Naturwissenschaften, wurden aber durch die modernen wissenschaftlichen Erkenntnisse des Westens beeinflusst. So vertrat er bereits sehr früh die Konzepte der Erdrotation und der Unendlichkeit des Weltalls. 1774 trat er mit 43 Jahren schließlich in den Regierungsdienst ein, um zunächst den Enkel König Yeongjos zu unterrichten, den späteren König Jeongjo. Im Anschluss diente er bis zu seinem Tod 1783 auf verschiedenen anderen öffentlichen Posten.

Hong Dae-yongs Freund Park Ji-won schrieb nach dessen Tod folgende Zeilen: „Hong Dae-yong war ein Mann von umfassendem Wissen, großer Sorgfalt und sprühender Kreativität. Er war ein wahrer Gelehrter im Sinne des Praktischen Lernens, der die Dinge der Welt systematisch und im Kontext analysierte.“ Als solcher wird er auch heute noch erinnert: 2001 wurde der Asteroid „94400 Hongdaeyong“, der von koreanischen Wissenschaftlern entdeckt worden war, nach dem größten Astronomen der Joseon-Ära benannt.

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