Schauspieler und Stand-up-Comedian mit koreanischen Wurzeln Kim Illyoung
2024-04-12
ⓒ Getty Images BankNa-gyeong ging hinaus auf die Terrasse. Immer wenn sie sich frustriert fühlte, zündete sie sich auf der Terrasse bei eingeschaltetem Ventilator eine Zigarette an. Vor ihrer Scheidung hatte sie überhaupt nicht geraucht, und wenn sie eine Zigarette rauchte, fühlte sie sich, als würde sie eine Untat begehen, die sie nicht einmal als Teenager begangen hatte. Der alte Ventilator, der wahrscheinlich installiert worden war, bevor sie einzog, hatte an den Rändern leuchtende Sternaufkleber.
Wer hatte die Sticker dort aufgeklebt? Warum sollte jemand leuchtende Sticker auf den verfärbten Ventilator kleben und nicht auf die Decke oder die Fenster?
Seit Dan-shim in Nr. 101 eingezogen war, veränderte sich die Atmosphäre im Haus auf subtile Weise.
Die Straße vor dem Gebäude wurde ordentlich gekehrt und der verblasste und abgeblätterte Briefkasten am Eingang war in leuchtendem Rot gestrichen worden. Auch der Kakibaum auf der anderen Straßenseite hatte sich verändert. Früher hatten nur ein paar alte Stühle unter dem Baum gestanden, jetzt aber kamen Dan-Shim, Suk-Bun und einige andere ältere Bewohner aus der Umgebung zu jeder Tageszeit zusammen, um hier zu plaudern und zu lachen.
Dan-shim machte manchmal Jeon, herzhafte Pfannkuchen aus verschiedenen Zutaten, und teilte sie mit ihren Nachbarn. In Sesamblätter eingewickelte Süßkartoffelscheiben, gegrillte Enoki-Pilze und Eier, brauner Reis, der mit gehackten scharfen Chilischoten und Sojabohnenpaste vermischt und in der Pfanne goldbraun gebraten wurde, und vieles mehr. Na-gyeong hatte im Laufe des Sommers alle möglichen Arten von Jeon probiert.
Wenn Na-gyeong bei Dan-shim vorbeischaute, benutzte sie den von Mi-rae in Nr. 202 gehäkelten Untersetzer, trank den grünen Tee, den Hyeon-jeong aus Nr. 201 geschenkt hatte, und aß den Reiskuchen, den Ki-yeon aus Nr. 301 auf ihrer Geschäftsreise gekauft hatte.
Die Flügel des Ventilators surrten. Na-gyeong sprach Mirinaes Namen aus, während sie auf den Zigarettenrauch starrte, der von den Flügeln des Ventilators eingesaugt wurde.
Sie zählte die im Dunkeln leuchtenden Aufkleber, die an den Rändern des vergilbten Plastikventilators klebten. Fünfunddreißig. Zwei mehr als Mirinaes Alter und eins weniger als Na-gyeongs.
Warum klebten sie sie ausgerechnet hier hin? Auf diese Frage bekam sie nie eine Antwort.
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