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Kultur

Die Musik der Holzfäller

#Musik verbindet l 2023-10-19

Musik verbindet

Die Musik der Holzfäller
In Korea gibt es einige Märchen und Kindergeschichten, in denen Holzfäller auftauchen. In „Die Fee und der Holzfäller“ heiratet beispielsweise ein Holzfäller eine Fee, indem er ihre Kleidung versteckt, sodass sie nicht in den Himmel zurückkehren kann. „Die Goldaxt und die Silberaxt“ ist eine Warnung vor Besitzgier. Holzfällen und -hacken war für Koreaner früher eine wichtige Tätigkeit, da man zum Kochen und Heizen Feuerholz brauchte, und für Feuerholz zu sorgen war eine der wichtigsten Vorbereitungen für den Winter. Aber für das einfache Volk war es früher schwierig, Holz aus nahegelegenen Bergen zu bekommen, da diese meist im Privatbesitz waren und man die Erlaubnis der Besitzer brauchte, um sie zu betreten. Daher gab es professionelle Holzfäller, die zum Holzfällen tief in weiter entfernte Wälder gingen. 

Damals lebten Tiger in den Wäldern, die manchmal auf der Suche nach Futter auch in die Dörfer der Menschen kamen. Auch andere wilde Tiere wie Wildschweine und Füchse lebten zuhauf in den Wäldern. Das Holzfällerdasein war also gefährlich – und einsam, da sie alleine arbeiteten. Also sangen sie Lieder, um die Einsamkeit zu vertreiben, und diese Lieder wurden „Eosayong어사용” genannt. Eines dieser Lieder, Jige Eosayong, ging wie folgt:

Willkommen, mein Freund. Ich erzähle dir eine Geschichte. 
Mein Körper, dünn wie eine Nadel, ist beladen mit einem Haufen Holz, und er wandert durch die rauen Berge. 
Mein leerer Magen berührt fast meinen Rücken, und meine trockene Kehle brennt wie Feuer.

Jige지게 bezeichnet ein Tragegestell aus Holz, das auf dem Rücken getragen wurde. Lange Holzstangen werden zu einem dreieckigen Rahmen zusammengebunden, mit dem ein gesunder Mann bis zu 70 Kilogramm tragen kann. Die Holzfäller banden sich die Jige auf den Rücken und nutzten einen Stock, um das Gleichgewicht im Stehen zu halten. Dieser Stock wurde Jige Mokbal지게목발 genannt, zu Deutsch soviel wie „Tragekrücke“. Beim Singen von „Eosayong“ wurde mit dem Stock der Takt gegen das Tragegestell geklopft, also nannte man diese Lieder auch „Jige Mokbal Sori지게목발소리“. 

Der Begriff „Eosayong“ soll ursprünglich von der buddhistischen zeremoniellen Musik Beompae범패 kommen, die auch Eosan어산 genannt wird. Beompae und Eosayong-Lieder ähneln sich darin, dass die Melodien stark fluktuiert werden, und die Klänge sind einfach, aber traurig. Unter den Eosayong-Liedern gibt es eines mit dem Titel „Galgamagu Sori갈가마구소리“, zu Deusch „Rabenlied“. Für viele Menschen sind Raben furchteinflößend und sie erinnern an den Tod, aber früher hielt man sie für heilige Tiere, die die Zukunft vorhersagen können. Aufgrund dieses Rabenliedes geht man davon aus, dass die Lieder der Holzfäller ursprünglich schamanistische Lieder waren, die dann von der buddhistischen Musik beeinflusst wurden.

Ein weiteres Holzfällerlied heißt „Bongdeogi Taryeong봉덕이타령“. Darin geht es um eine Witwe, die nach ihrer verlorenen Tochter Bongdeok sucht. Dieses Lied stammt aus dem Kreis Goisan-gun in der Provinz Chungcheongbuk-do.
„Bongdeogi Taryeong“ handelt von einer Frau, die in jungem Alter Witwe wurde, und sich auf eine Reise macht, um ihre vermisste Tochter zu suchen. Die Frau durchlebt viele Schwierigkeiten, um ihre Tochter zu finden, und dies wird den Zuhörern durch die traurige Melodie des Liedes vermittelt. Das Lied brachte den Menschen früher vermutlich auch die Frustration und die Qualen der einfachen Menschen näher, die hart arbeiten mussten, während die Oberschicht sich auf dem Rücken der Armen ein gutes Leben machte. 

Musik
  1. „Jige Eosayong“, gesungen von Shin Eui-geun
  2. „Bongdeugi Taryeong“, gesungen von Lee Gwang-yeong
  3. „Auf der Suche nach Bongdeok“, gesungen von Kim Dong-geun

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