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Kultur

Die Vorliebe der Koreaner für gutes Essen

#Musik verbindet l 2022-09-15

Musik verbindet

Die Vorliebe der Koreaner für gutes Essen

Es gibt nur wenige Menschen, die nicht gerne essen. Aber Koreaner sind ganz besonders dafür bekannt, dass sie leidenschaftlich gerne gut speisen. Unter den Fotos, die von Ausländern gegen Ende der Joseon-Ära gemacht wurden, zeigt eines den zum Abendessen gedeckten Tisch eines koreanischen Mannes. Ins Auge fällt eine Schüssel von der Größe eines menschlichen Kopfes, in der sich der gekochte Reis türmt. Manche werden nun denken, dass das sicher die Ausnahme war. Aber es gibt Zeugnisse vieler Koreaner der Joseon-Ära, in denen sie gerne zugaben, dass sie mehr als andere Menschen aßen. Lee Geuk-don이극돈, ein Politiker der frühen Joseon-Ära, sagte zum Beispiel einmal, dass die Koreaner bei einer Mahlzeit so viel aßen wie die Chinesen am ganzen Tag. Und der neokonfuzianische Gelehrte Lee Ik aus dem frühen achtzehnten Jahrhundert gab zu Buche, dass reiche Haushalte bis zu sieben Mal am Tag aßen. Selbst heute wird in Korea zur Begrüßung noch gefragt, ob man denn schon gegessen habe. 


Viele Menschen möchten denen, die sie lieben, besonders gutes Essen servieren. Im Pansori „Chunhyangga춘향가“ werden an einer Stelle all die seltenen Köstlichkeiten beschrieben, mit denen Lee Mong-ryong seine Chunhyang gerne verwöhnen wollte. Er wollte zum Beispiel die Spitze einer Wassermelone abschneiden, weißen Honig aus Gangneung hineingießen und Chunhyang dann nur das rote Fruchtfleisch ohne Kerne herauslöffeln. Oder er wollte ihr in Honig gestippte Mandarinenstücke und andere köstliche Süßigkeiten präsentieren, die damals schwer zu bekommen waren. Doch Chunhyang lehnte dies alles ab, was wohl nur heißen konnte, dass die Liebe zwischen ihr und Mong-ryong größer als alles Essen gewesen sein musste. 


Einem Menschen, der einem teuer ist, kulinarisch nur das Beste anzubieten, fällt leicht. Doch manchmal muss man auch ein Festtagsmahl für jemanden zubereiten, den man nicht so gerne mag. Im Pansori „Heungboga“ gibt es so eine Szene. Heungbos Frau serviert Nolbo ein opulentes Mahl, als er nach der Nachricht, dass Heungbo reich geworden ist, zu Besuch kommt. Sie wird wohl kaum vergessen haben, dass Nolbo sie einst mitten im Winter mit ihren kleinen Kindern aus dem Haus geschmissen hatte. Damals musste Heungbo sogar Geld verdienen, indem er sich an Stelle eines anderen auspeitschen ließ. Es ist also nur zu verständlich, dass Heungbos Frau Nolbo verabscheute. Doch nun hat sich die Situation geändert. Um zu zeigen, dass sie nicht mehr die gleiche Frau wie früher ist, bringt Heungbos Frau nur das Beste vom Besten auf den Tisch: Verschiedene Reiskuchen, angemachten Ginseng und zahlreiche Fleischsorten. Über weißer Kohle kocht sie in Kupfertöpfen auch geschmortes Huhn und Fasanensuppe. Ein besseres Mahl kann man sich kaum vorstellen. 


Als letztes sprechen wir noch über ein Lied darüber, allein zu trinken. Der Titel heißt „Han jan buora한 잔 부어라“, „Schenk mir ein“, und es handelt sich um eine moderne Fassung eines schnellen Volksliedes aus der Gyeonggi-Region. Das Lied beginnt mit den Zeilen: „Schenk mir ein, schenk mir noch einmal ein. Schenk mir ein, bis mein Glas überläuft.“ Allein diese Zeilen machen einen schon betrunken. Der Text beschreibt im Anschluss allerlei sogenannte Anju, also Speisen, die man beim Trinken zu sich nimmt. Ein Glastisch ist voller köstlicher Anju, doch die Flasche Wein ist schon halb aufgetrunken, und das Weinglas steht leer da. Der Sänger behauptet, dass der chinesische Dichter Li Taibai, der als ein großer Weinliebhaber bekannt war, das meiste des Weines und des Essens verspeist habe. Doch wahrscheinlich war es eher der Sänger selbst, der dafür verantwortlich war. Am Ende beschließt der Sänger, den verbleibenden Wein und das Essen mitzunehmen, um das schimmernde Mondlicht zu genießen. Für alle, die gerne trinken, hört sich das nach einem perfekten Abend an. 


Musik

  1. „Sarangga“, gesungen von Lee Bong-geun, begleitet von Second Moon
  2. Passage aus dem „Heungboga“, gesungen von Kim Su-yeon
  3. „Han jan buora“, gesungen von Audio Banana

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