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Kultur

Das traditionelle koreanische Saiteninstrument Ajaeng

#Musik verbindet l 2022-08-25

Musik verbindet

Das traditionelle koreanische Saiteninstrument Ajaeng

Im späten Joseon gab es einen Ajaeng아쟁-Spieler namens Kim Wun-ran김운란. Er wurde als adliger Yangban geboren, bestand die staatliche Prüfung für Regierungsbeamte und studierte am Seongkyunkwan, der höchsten Bildungsinstitution in Joseon. Doch dann erkrankte er an einem Augenleiden und verlor sein Augenlicht. Danach konnte er weder studieren noch für die Regierung arbeiten, was für einen jungen Mann mit einer vielversprechenden Zukunft ein schweres Schicksal war. Gott sei Dank fand er bald Trost in dem Saiteninstrument Ajaeng. Sein Leiden gab ihm die Möglichkeit, seine Spielfähigkeiten zu verfeinern, und schließlich war er fast wie ein Gott auf der Ajaeng. Es gibt eine Anedokte darüber, wie gut er an dem Instrument war. Eines Tages war er mit seiner geliebten Ajaeng unterwegs und machte Pause an einem alten, verlassenen Schrein. Er hielt es für eine gute Idee, während der Pause einige Stücke zu üben. Seine Musik war wunderschön, aber auch sehr melancholisch. Nach einiger Zeit hörte er ein Schluchzen aus dem Schrein, was sich bald in ein lautes Heulen wandelte. Wer weint in einem leeren Schrein – ein Mensch oder ein Geist? 

Viele verwechseln leicht die beiden Instrumente Ajaeng und Haegeum. Die Haegeum hat einen gerundeten Körper mit einem langen Hals aus Bambusholz. Zwei Saiten sind über den Hals gespannt und ein Bogen aus Rosshaar wird über die Saiten gestrichen, um einen Ton zu erzeugen. Das Instrument ist recht klein, leicht und einfach zu transportieren, und es kann verschiedene Klangfarben und Töne hervorbringen, womit es sehr gut für reisende Unterhalter und Orchestermusiker geeignet ist. 

Die Ajaeng dagegen ähnelt eher den Zithern Gayageum oder Geomungo, ist aber wesentlich größer. Ihr Körper ist aus dem Holz des Blauglockenbaums gemacht und hat sieben bis zehn sehr dicke Saiten, über die ein Bogen aus einem Forsythienzweig geführt wird. Die Ajaeng hat einen recht tiefen Ton und ein starkes Vibrato, und wird oft mit dem westlichen Cello verglichen. 

Virtuose und schnelle Stücke darauf zu spielen ist schwierig, da die Saiten so dick sind und der Holzbogen einen recht rauen Ton erzeugt. Wenn es also darum geht, ein schnelles und virtuos improvisiertes Sanjo oder Sinawi zu spielen, wählen traditionelle Musiker heute häufig eine kleinere Version, die „Sanjo Ajaeng“ genannt wird. Statt der Seidensaiten der traditionellen Ajaeng hat die Sanjo Ajaeng oft auch Saiten aus Metall und wird dann Cheol Ajaeng, „Metall-Ajaeng“ genannt. Dann wird sie so gespielt wie die Gayageum – anstatt die Saiten mit einem Bogen zu streichen, zupft man sie mit den Fingern. 

Unser letztes Ajaeng-Stück für heute ist ein Gagok-Lied für eine Sängerin mit dem Titel „Ilgagi일각이“ oder „Fünfzehn Minuten“. Ein Gak entspricht hier 15 Minuten. Die heutige Version ist ein Neuarrangement des klassischen Stücks durch die Ajaeng-Spielerin Jin Min-jin. Der Text des Liedes beschreibt die Sehnsucht einer Frau nach ihrem Geliebten. Es beginnt mit den folgenden Worten: „Ein Gak fühlt sich an wie drei Herbste. Wieviel Herbste machen dann zehn Tage?“ Aus den Zeilen spricht die Sehnsucht der Frau nach ihrem Geliebten, der sie vor zehn Tagen verließ. Die hohe Stimme der Sängerin und das tiefe Vibrieren der Ajaeng passen perfekt zusammen. Schließen wir für heute mit Park Jin-hui und „Ilgagi“, begleitet auf der Ajaeng von Jin Min-jin. 


Musik

  1. „Jungmori“ aus dem „Ajaeng Sanjo“, Ajaeng gespielt von Kim Young-gil
  2. „Dongsalpuri“ & „Hwimori“, Ajaeng von Shin Hyun-shik
  3. „Ilgagi“, gesungen von Park Jin-hui, Ajaeng von Jin Min-jin

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