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Kultur

Lieder aus dem Pansori „Heungboga“

#Musik verbindet l 2022-05-26

Musik verbindet

Lieder aus dem Pansori „Heungboga“

Früher war das Reisen für Menschen in Korea nicht einfach. Man musste zu Fuß gehen, sodass es lange dauerte, und oft musste man gefährliche und zerklüftete Berge überqueren, wo Gefahr von wilden Tieren oder Banditen drohte. Da Korea auf drei Seiten von Wasser umgeben ist, konnte man auf dem Landweg auch nur nach China reisen, was nur mit einer speziellen Genehmigung erlaubt war. Einfache Koreaner konnten also von einer Auslandsreise nur träumen. Wer trotzdem seinem Fernweh frönen wollte, griff daher auf „wayu와유” zurück – so wurde es genannt, wenn man zuhause Reiseberichte las oder Gemälde berühmter Wahrzeichen in fernen Ländern betrachtete und gewissermaßen auf Reisen in Gedanken ging. Das Lied „Jebinojeonggi제비노정기“ aus dem Pansori „Heungboga흥보가“ ist ein gutes Beispiel dafür. Es folgt einer Schwalbe auf ihrem Flug von Südchina zum Haus der Hauptfigur Heungbo in Korea. Normalerweise fliegen die Schwalben über das Meer, wenn sie im Frühling nach Norden ziehen. Doch die Schwalbe im „Heungboga“ fliegt über das Land, quer über China, und schaut sich all die berühmten Sehenswürdigkeiten auf dem Weg an. 


In alten überlieferten Geschichten wurden gute Menschen mit Glück belohnt, während schlechte Menschen bestraft wurden. In Wirklichkeit passiert natürlich oft das Gegenteil: Gute Menschen leben in Armut, schlechte Menschen werden reich und mächtig. In dem Pansori „Heungboga“ richtet der gutherzige Heungbo an einem Frühlingstag das gebrochene Bein einer Schwalbe. Im Herbst des darauffolgenden Jahres bringt ihm die Schwalbe einen magischen Kürbissamen, dessen Früchte Heungbo schließlich großen Reichtum bringen. In den Monaten dazwischen leiden Heungbo und seine Familie jedoch unter extremer Armut. Die Geschichte von Heungbo soll zeigen, dass der Lohn für eine gute Tat oft seine Zeit braucht, so wie es Monate brauchte, bis die Pflanzen aus den magischen Samen Früchte voller Schätze trugen. Doch nach der langen Dürrezeit fühlt sich der Lohn dann nur noch besser an. Genau diese überschwängliche Freude ist in der Arie über die Szene, in der Heungbo und seine Familie die Kürbisse aufsägen, gut zu spüren. Zwei magische Truhen, die immer voller Geld und Reis sind, egal wieviel man rausnimmt – das scheint symbolisch für Heungbos Herz zu stehen, das voller Liebe und Großzügigkeit ist. 


Wenn man genauer darüber nachdenkt, verdankt Heungbo all sein Glück seinem älteren Bruder Nolbo. Heungbo und seine Familie lebten in Nolbos. Doch dem gemeinen Nolbo gefiel es nicht, dass sie sein Geld ausgaben und sein Essen aßen. Also schmiss er die Familie seines Bruders mitten im Winter raus, und ließ sie in tiefster Armut darben. Doch hätte Nolbo sie nicht rausgeschmissen, hätten Heungbo und seine Familie nie in dem heruntergekommenen Haus gelebt, in dem eine Schlange ein Schwalbennest bedrohte, und Heungbo hätte nie das Bein des Schwalbenkükens gerichtet. Sobald Nolbo also von dem neuen Reichtum seines Bruders hört, eilt er zu Heungbos Haus und fordert seinen Anteil ein – mit der Begründung, dass alles nur ihm zu verdanken sei. Aus Dankbarkeit gibt Heungbo ihm einen Schrank, der mit Pflanzenmustern verziert war und sich „Hwachojang화초장“ nannte. Er erklärt Nolbo, dass der Schrank voller Goldmünzen und anderer Schätze sei und er ihn von einem Bediensteten zu seinem Haus liefern lassen würde. Doch Nolbo hat Angst, dass der Bedienstete etwas von den Schätzen stehlen würde und trägt den schweren Schrank ganz allein nach Hause. 


Musik

  1. „Jebinojeonggi“, gesungen von Kim Sun-ok
  2. Arie aus dem Pansori „Heungboga“, gesungen von Ahn Sook-sun
  3. „Hwachojang“, gesungen von den Torys

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